In Neuaubing entsteht auf dem Areal des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers an der Ehrenbürgstraße 9 ein Lern- und Erinnerungsort als Dependance des NS-Dokumentationszentrums München. Schüler-
innen und Schüler des Karlsgymnasiums München – Pasing haben einen Audiorundgang entwickelt, der sich mit der Geschichte des Ortes beschäftigt und Einblicke in das System Zwangsarbeit gibt. Am Donnerstag, 23. Juni um 17.30 Uhr wird das Projekt im Jugendtreff Neuaubing, Wiesentfelser Straße 57, vorgestellt.
Neben den projektbeteiligten Schülerinnen und Schülern und ihrem Lehrer Professor Dr. Ulrich Baumgärtner sind Professor Dr.-Ing. Winfried Nerdinger, Gründungsdirektor des NS-Dokumentationszentrums, Elisabeth Alber von der Stiftung Zuhören sowie Dr. Sabine Schalm, Kulturreferat der Landeshauptstadt München, Stadtgeschichte, bei der Präsentation anwesend. Zwischen 1939 und 1945 gab es 400 bis 500 Zwangsarbeiterlager und Unterkünfte allein im Großraum München. An der Ehrenbürgstraße waren zeitweise bis zu 600 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus von der Wehrmacht besetzten Ländern untergebracht. Zwangsarbeit war eines der zentralen Unterdrückungsinstrumente im NS-Staat.
In den vergangenen Jahren haben das Stadtarchiv München und das Kulturreferat ein Konzept für einen zukünftigen Erinnerungsort erstellt. Seit Ende 2015 befindet sich das Areal in städtischem Besitz und die Ausgestaltung des Erinnerungsortes wird erarbeitet. Ausgangspunkt für den Rundgang über das Gelände ist die denkmalgeschützte „Baracke 5“, die in den letzten Jahren baulich gesichert wurde.
Den Audioguide „Erinnerungsort Zwangsarbeiterlager Neuaubing“ haben die Schülerinnen und Schüler mit Unterstützung der Stiftung Zuhören, des Bayerischen Rundfunks, des Kulturreferats der Landeshauptstadt München, des NS-Dokumentationszentrums München und des Stadtarchivs München erarbeitet. Dazu sind die Jugendlichen auf dem Gelände des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers und in dessen Nachbarschaft auf Spurensuche gegangen. Sie haben mit zeitgenössischen Dokumenten gearbeitet, Historiker befragt, Zeitzeugeninterviews ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ausgewertet und Gespräche mit den derzeitigen Nutzern des Geländes geführt. Der Audiorundgang ermöglicht unmittelbare Zugänge zur Geschichte des Ortes und der damit verbundenen Personen. Die Hörstücke schlagen somit eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Der Audioguide ist über die Website des NS-Dokumentationszentrums www.ns-dokuzentrum-muenchen.de kostenlos abrufbar. Führungen auf dem Gelände des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers können über bildung. nsdoku@muenchen.de angefragt werden.
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