Seit einigen Jahren findet in München und vielen anderen deutschen Städten eine intensive Diskussion darüber statt, wie mit Straßennamen umzugehen ist, die aus heutiger Sicht historisch belastet sind. Dazu gehört unter anderem auch die Alois-Wunder-Straße in Pasing. Alois Wunder war Pasinger Bürgermeister während der Zeit des „3. Reichs“ und ist aus heutiger Sicht wohl als Mitläufer des Nationalsozialismus zu betrachten.
„Nach eingehender Prüfung hat der Stadtrat in den letzten Jahren bereits fünf Straßen umbenannt. Auch für die Alois-Wunder-Straße liegen dem GeodatenService des Kommunalreferats zwei Anträge auf Umbenennung vor,“ so Kommunalreferent Axel Markwardt. „Bei der Alois-Wunder-Straße ist der Stadtrat jedoch mit uns darüber einig, der Empfehlung des Pasinger Bezirksausschusses zu folgen und zunächst keine Umbenennung vorzunehmen.“
In der Empfehlung des Bezirksausschusses heißt es wörtlich: „Eine Umbenennung der Alois-Wunder-Straße ist (…) der falsche Weg – die deutsche Geschichte kann nicht einfach weißgewaschen werden. Die Straße sollte ihren Namen behalten, gerade um die Widersprüche und Brüche in bürgerlichen, gesellschaftlich höhergestellten Biografien in der Zeit des Nationalsozialismus aufzuzeigen.“
Die Alois-Wunder-Straße ist Teil eines umfassenden Projekts unter Federführung des Stadtarchivs, mit dem Ziel, alle Münchner Straßennamen hinsichtlich ihrer historischen Belastung zu untersuchen und einen Vorschlag für den Umgang mit der Thematik zu erarbeiten. Erst nach Abschluss dieses Projekts beschließt der Stadtrat, ob die Stadt die Alois-Wunder-Straße endgültig umbenennen soll oder nicht.