(teilweise voraus) „Angst ist ein schlechter Ratgeber“ lautet das Motto einer großen Plakatkampagne der Fachstelle für Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit, die ursprünglich von der Künstlergruppe „Bildkorrektur – Bilder gegen Bürgerängste“ im Kontext der Debatte um Geflüchtete entwickelt wurde.
Diese bundesweit einmalige Kooperation zwischen Künstlern und Stadtverwaltung wird in den kommenden Wochen und Monaten in München
gut sichtbar sein: Bis zum 4. Juli werden knapp 1.000 Plakate mit sieben verschiedenen Motiven im öffentlichen Raum plakatiert.
Die Landeshauptstadt München hat es sich zur Aufgabe gemacht, das gute Zusammenleben in unserer heterogenen Stadtgesellschaft zu befördern. Das kann nur gelingen, wenn die Münchnerinnen und Münchner weiterhin bereit sind, sich nicht von Ängsten und Vorurteilen leiten zu lassen, sondern offen auf die Neuankommenden zugehen. Eine solche Haltung zu befördern ist auch Aufgabe der Stadtverwaltung. Die Kampagne ist hierfür sehr geeignet, da sie augenzwinkernd zum Nachdenken und Hinterfragen anregt.
Dr. Miriam Heigl, Leiterin der Fachstelle für Demokratie: „Die Kampagne befasst sich mit Vorurteilen und Ängsten, die in der Flüchtlingsdebatte häufig zu finden sind. Ziel ist es, zu einer Versachlichung der Debatte um Geflüchtete beizutragen und Menschen zu ermuntern, sich nicht von Ängsten leiten zu lassen, sondern den Mut aufzubringen, die eigenen Annahmen zu hinterfragen und sich mit Fakten zu befassen.“
Bildkorrektur ist eine Gruppe bekannter deutscher Zeichnerinnen und Zeichner, bestehend aus Hamed Eshrat, Jim Avignon, Mawil, Tim Dinter, Jens Harder, Sebastian Lörscher, 44Flavours, Serafine Frey, Barbara Yelin, FÖRM, Aike Arndt, Moritz Stetter, Alex Jordan und Alexandra Klobouk. Diese haben sich zusammengetan, um Besorgte-Bürger-Ängste zu illustrieren – und vor allem mit Fakten zu widerlegen. Viele Ängste im Zusammenhang mit Flüchtlingen sind faktisch unbegründet, aber nur wenige wissen das. Zahlen können helfen, Vorurteile und diffuse Ängste abzubauen. Aber Zahlen haben einen klaren Nachteil: Sie sind langweilig. In der Welt der sozialen Medien und des schnelllebigen Medienkonsums haben sie damit schlechte Karten.
Alexandra Klobuk, Initiatorin von ‚Bildkorrektur‘: „Hier kommen wir ins Spiel, denn Bilder wirken mehr als tausend Worte. Als bunte Seite der Macht haben wir uns der Zahlen und Fakten angenommen und sie in eine bunte, unterhaltsame und eingängige Form gebracht. Wir möchten als deutsche Zeichner Stellung beziehen – nicht populistisch, sondern produktiv.“
Die Motive von Bildkorrektur sind in rot und blau als formschöne Motive konzipiert fürs Internet und den maximalen Verbreitungsgrad. Die Motive sind seit Anfang 2016 auf der Website http://bildkorrektur.tumblr.com/ zugänglich und unbegrenzt teilbar gemacht worden. Die Fachstelle für Demokratie geht jetzt noch einen Schritt weiter und verstärkt die Wirkung für die Landeshauptstadt durch großflächige Plakatierung und 250.000 Postkarten, die im Stadtgebiet verteilt werden. Von Juni bis September werden diese beispielsweise in Gaststätten, Schulen, Kultureinrichtungen in der Stadt ausgelegt. Die Motivpostkarten können auch bestellt werden unter fgr@muenchen.de.