Die Herausforderungen des Münchner Wohnungsmarktes nehmen zu. Ein Ende des Preisanstieges ist nicht in Sicht, Zuzug und Bevölkerungswachstum halten an, die verfügbaren Neubau-Flächen schwinden in der Stadt, aber auch zunehmend in der Region. Welche Markttrends beziehungsweise Reaktionen des Marktes resultieren daraus? Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung erörtert Zukunftstrends und Handlungsansätze für die Münchner Wohnungspolitik mit der Wohnungswirtschaft, der Bauwirtschaft, Banken und Beratungsunternehmen. Dazu führt das Referat alle zwei Jahre eine Expertenbefragung mit anschließendem Round-Table-Gespräch mit Stadtbaurätin Professorin Dr.(I) Elisabeth Merk durch.
Die Ergebnisse wurden jetzt dem Stadtrat bekanntgegeben:
Als Reaktion auf die steigenden Preise werden immer mehr kompakte, funktionale Wohnungen nachgefragt. Dabei wird oft auf Wohnfläche verzichtet, da das verfügbare Budget für die Miete nicht mit der steigenden Preisentwicklung am Münchner Wohnungsmarkt Schritt hält. Im Neubau wird darauf fast ausschließlich mit dichterem Wohnungsbau reagiert. Die hohe Stabilität Münchens in den letzten Jahrzehnten gründet sich auch auf die gute soziale Durchmischung aller Stadtquartiere. Die aktuelle Entwicklung der Immobilienpreise und Mieten gefährdet diese Mischung. Deshalb ist die Förderung von bezahlbarem Wohnraum in allen Stadtquartieren – auch in den guten und sehr guten Lagen – kein Luxus, sondern notwendige Voraussetzung für den Erhalt der Lebensqualität und sozialen Mischung in der Landeshauptstadt. Durch qualifizierte Nachverdichtung können hierbei auch neue Qualitäten (zum Beispiel Qualität der Freiflächen, energetische Qualität der Bestandsgebäude, Ausbau und Erweiterung von sozialer Infrastruktur) entstehen.
Angesichts der steigenden Mieten wirken Maßnahmen zur Reduzierung der „zweiten Miete“ langfristig entlastend und beugen einer „Energiearmut“ vor. Gleichzeitig leisten energetische Optimierungen des Bestandes einen Beitrag zum Klimaschutz und führen zu CO2-Einsparungen. Münchens Wohnungsbestand wird aufgrund der hohen Bedarfe und Nachfrage weiter zunehmen. Umso wichtiger erscheint dann die energetische Qualität des Bestandes.
Die Anspannung am Wohnungsmarkt macht nicht an Münchens Grenzen Halt. Die gesamte Region verzeichnet steigende Preise von Grundstücken und Wohnungen. Auch im Umland wächst die Bevölkerung und die Zahl der Erwerbstätigen stetig an. Die Resonanz der beiden regionalen Wohnungsbaukonferenzen zeigt den Bedarf an gemeinsamen Lösungen, für die bereits erste Schritte umgesetzt wurden. Dazu zählen gemeinsame Infrastrukturprojekte, zum Beispiel bei der Verkehrsinfrastruktur und der Schulversorgung. Hier werden neue Modelle und Kooperationsmöglichkeiten ausgelotet.
Auch die Flüchtlingszuwanderung erfordert den Mut, neue Wege zu beschreiten. Bisherige Verfahren und gewohnte Standards müssen auf den Prüfstand gestellt werden, um neue Lösungsansätze zu finden. München soll weiterhin eine solidarische und sozial gut gemischte Stadt bleiben. Die Broschüre „Wohnungsmarkt München – Expertenbefragung 2015“ des Referats für Stadtplanung und Bauordnung umfasst eine detaillierte Auswertung der Befragung und gibt die Ergebnisse des Round-Table-Gesprächs wieder. Die Publikation ist online unter www.muenchen.de/plan, Suchbegriff: Expertenbefragung, abrufbar.