Der 27. Januar ist seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus. Im Jahr 2005 wurde er von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust und den Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau erklärt. Die Schauburg, das Münchner Volkstheater, das NS-Dokumentationszentrum München und das Jüdische Museum München laden anlässlich des „Holocaust-Gedenktages“ zu Zeitzeugengesprächen, Lesungen und einer Monooper ein: Das Jüdische Museum München, St.-Jakobs-Platz 16, veranstaltet am Dienstag, 26. Januar, 19 Uhr, einen Zeitzeugenabend mit Dr. Georg Heller. Georg Heller, geboren 1923 in Budapest, wurde im Mai 1944 nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Ein Todesmarsch führt ihn im Januar 1945 über Gleiwitz nach Groß-Rosen, in das KZ Dachau und von dort zu seiner „letzten Station“ in das Dachauer Außenlager Ampfing. Von dort gelingt ihm die Flucht. Nach jahrzehntelangem Schweigen über seine traumatischen Erlebnisse schreibt er 2009 seine Erinnerungen nieder. Georg Heller lebt seit 1956 in München. Der Abend wird moderiert von Dr. h.c. Barbara Distel. Der Eintritt ist frei. Infos unter www.juedisches-museum-muenchen.de Das NS-Dokumentationszentrum München, Brienner Straße 34, lädt am Mittwoch, 27. Januar, 19 Uhr, zu einem Vortrag „Barbarei in einem Lande der ‚Christenheit‘“: Bekennermut und Glaubensgehorsam der Zeugen Jehovas im „Dritten Reich“ von Dr. Detlef Garbe ein.1933 wurde die in den USA entstandene christliche Sondergemeinschaft der „Bibelforscher“ (ab 1931: „Zeugen Jehovas“), der rund 25.000 Mitglieder in Deutschland angehörten, als erste von vielen Glaubensgemeinschaften von den Nationalsozialisten als „ernste Bedrohung für Volk und Staat“ verboten. Trotz des Verbots führten weit mehr als 10.000 Zeugen Jehovas ihre Zusammenkünfte und ihre Missionsaktivitäten beharrlich fort und machten mit Flugblättern auf die Verfolgung ihres Glaubens aufmerksam. Das Regime reagierte mit aller Schärfe. In Sondergerichten wurden in sogenannten Bibelforscherverfahren Tausende abgeurteilt, Hunderte in Konzentrationslager eingeliefert, wo sie von der SS mit dem „lila Winkel“ als eigenständige Haftgruppe gekennzeichnet wurden, oder hingerichtet. Dr. Detlef Garbe ist Historiker und Direktor der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Der Eintritt ist frei.
Informationen unter www.ns-dokuzentrum-muenchen.de. Das Münchner Volkstheater, Brienner Straße 50, setzt sich in Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk mit zwei großen Veranstaltungen mit diesem Themenkomplex auseinander: Hunderte jüdische Kinder und Jugendliche haben in der Zeit des nationalsozialistischen Regimes ihre Erlebnisse niedergeschrieben: Beim „Tag der Quellen“ am Mittwoch, 27. Januar, geben auf der großen Bühne des Münchner Volkstheaters Schülerinnen und Schüler von 18 Münchner Schulen den teils vergessenen Quellen wieder Gehör und schlagen einen Bogen zum heutigen jüdischen Leben in Deutschland. Die Lesungen finden von 9 bis 14 Uhr statt. Als Quelle dient u.a. das Editionsprojekt „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 – 1945“ (Oldenbourg Verlag).Die Veranstaltung wird moderiert von Özlem Sarıkaya (Bayerischer Rundfunk). Der Eintritt ist frei.
Die siebte „Nacht der Zeitzeugen“ am Mittwoch, 27. Januar, 20 Uhr, auf der großen Bühne des Münchner Volkstheaters steht unter dem Titel „Gespräche gegen das Vergessen“. Professor Andreas Bönte diskutiert mit seinem Gästen Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, als Zeitzeugin, Professor Dr. Michael Wolffsohn als Wissenschaftler und Dr. Meron Mendel als Leiter der Anne Frank Begegnungsstätte (Frankfurt) über das Thema Antisemitis- mus vom frühen Mittelalter bis zur heutigen Zeit. Der Eintritt beträgt 10, ermäßigt 5 Euro. Informationen unter: www.muenchner-volkstheater.de. In der Reihe „Vergessen überwinden“, die die Schauburg – Theater der Jugend jährlich rund um den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus veranstaltet, wird das Tagebuch der Anne Frank als Monooper von Grigori Frid aufgeführt. 1969 schrieb der russische Komponist Grigori Frid die Mono-Oper für eine Sängerin und drei Instrumentalisten. Die Texte sind wortwörtlich dem Tagebuch von Anne Frank entnommen und in einer sehr berührenden Weise ausgewählt und zusammengestellt. Anne Frank und ihre Familie versteckten sich von 1942 bis 1944 auf der Flucht vor den Nationalsozialisten in einem Amsterdamer Hinterhaus, wo sie ihr Tagebuch schrieb. Anne Frank starb 1945 im Alter von 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen.
Vorstellungen am Mittwoch, 27. Januar, und Donnerstag, 28. Januar, jeweils 19.30 Uhr, in der Schauburg – Theater der Jugend am Elisabethplatz, Franz-Joseph-Straße 47. Der Eintritt beträgt 5 beziehungsweise 7 Euro für Kinder und Jugendliche und 12 Euro für Erwachsene. Informationen unter www.schauburg.net.