Perspektivische Planungen für die bisherige Wertstoff-Halle 2 in der
Sachsenstraße
Antrag Stadtrats-Mitglieder Herbert Danner, Anna Hanusch und Thomas Niederbühl (Fraktion Die Grünen/Rosa Liste) vom 2.3.2016
Antwort Kommunalreferent Axel Markwardt:
In Ihrem Antrag vom 2.3.2016 fordern Sie:
„Das Kommunalreferat stellt dem Kommunalausschuss die perspektivi- schen Planungen für die bisherige Wertstoff-Halle 2 in der Sachsenstraße bis zur Sommerpause 2016 vor, wenn möglich bereits inklusive einer Kos- tenschätzung für Erhalt und Sanierung der denkmalgeschützten Halle.“
Sie begründen Ihren Antrag damit, dass das Kommunalreferat demnächst ein modernes Gebrauchtwaren-Kaufhaus im Münchner Westen eröffnen wird, das die bisherige Halle 2 in der Sachsenstraße ersetzen soll. Sie begrüßen diesen Schritt der Modernisierung und Ausweitung der Wertstoffverwertung grundsätzlich, befürchten jedoch, dass durch die Situierung im Westen des Stadtgebietes weite Teile der Münchner Bevölkerung nur schwerlich Zugang zu dem neuen Angebot haben.
Deshalb möchten Sie erfahren, ob für die derzeitige Halle 2 eine Sanierung mit künftiger Nutzung als zusätzliches Gebrauchtwaren-Kaufhaus für das Münchner Zentrum und die östlichen Stadtteile geplant ist, oder welche künftigen Nutzungen das Kommunalreferat für dieses Gebäude und das Grundstück an der Sachsenstraße 6 vorsieht.
Wie bereits im Vorfeld zwischen mir und Ihrer Fraktion abgeklärt, erfolgt eine Beantwortung in dieser Form.
1. Ist-Stand
Die alte Fahrzeughalle in der Sachsenstraße wurde 1949 als Kalthalle errichtet. Sie ist weder als Einzeldenkmal kartiert noch unterliegt sie dem Ensembleschutz.
Mit Umzug der Hauptverwaltung des Abfallwirtschaftsbetriebes München (AWM) zum Standort am Georg-Brauchle-Ring im Jahr 1999 wurde diese Halle nicht mehr zwingend als Fahrzeughalle benötigt, so dass, für eine begrenzte Zeit, noch Spielräume für andere Nutzungen gesehen werden konnten.Die Halle wurde im Jahre 2001 auf Wunsch des AWM durch das Baureferat umgebaut und sollte, befristet auf fünf Jahre, als Verkaufsstätte von gesammeltem Trödel an den Wertstoffhöfen genutzt werden. Seit 2007 begannen sich jedoch die baulichen und rechtlichen Schäden und Probleme zu häufen: Statik, Brandschutz, Technik/Heizung, Arbeitsschutz usw. entpuppten sich als nicht mehr zeitgemäß; Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten wurden immer aufwändiger und kostenintensiver. Die Gefahr des Absturzes von Bauteilen stieg (Glas, Holz, Ziegel) stetig an. Mehrmals musste die Halle seitdem geschlossen und notdürftig in Stand gesetzt werden.
Seit Mitte 2014 steht fest, dass die Halle das Ende der Lebensdauer nun endgültig erreicht hat und nicht mehr den Sicherungsanforderungen und den baurechtlichen Auflagen entspricht.
Nur unter strengster Aufsicht eines Statikbüros kann das Bauwerk notdürftig, voraussichtlich bis zur Eröffnung des neuen Gebrauchtwarenhauses in Pasing im Herbst 2016, am Leben erhalten werden. Auf Anweisung des Büros kann die Halle aus Sicherheitsgründen jederzeit geschlossen werden. Insbesondere Schneelasten könnten von einem Tag auf den anderen dazu führen. Spätestens nach Ablauf der Haftung durch das beauftragte Büro, Ende 2016, darf die Halle nur noch zum Demontieren bzw. zum Rückbau betreten werden.
Eine Sanierung der Halle kann aufgrund dessen, dass ein statischer Nachweis rechnerisch nicht möglich ist, nicht erfolgen. Die Erneuerung der Tragstruktur ist unwirtschaftlich.
Der Weiterbetrieb der Halle in jeglicher Form ist auch aus energetischer und ökologischer Sicht nicht mehr vertretbar. Die Halle ist ungedämmt und müsste unter Schneelast beheizt werden, um ein Einbrechen des Daches zu verhindern. Darüber hinaus hat der AWM für diese Flächen einen eigenen Bedarf zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit und zur Entlastung des Standortes am Betriebshof Ost (BHO) ermittelt, der zeitnah über eine Studie konzeptionell geprüft werden soll.
2. Geplanter Eigenbedarf des AWM 2.1 Entwicklungsreserve für den Einsammeldienst
Der Einsammeldienst des AWM muss sich eine infrastrukturelle Entwicklungsreserve vorhalten, um im Bedarfsfall notwendiges Equipment und Sozialräume für Personal unterzubringen. Der in Nachbarschaft zur Halle 2 befindliche Betriebshof Süd ist bereits heute an der Grenze seiner räumli-chen Kapazitäten. Weitere logistische Ressourcen in Form von Fahrzeugen sowie Personal haben dort keinen Platz mehr, weshalb ein Teil der Fläche der derzeitigen Halle 2 zwingend vorgehalten werden muss. Aus konzeptioneller und wirtschaftlicher Sicht ist seitens des AWM nicht vorgesehen, dezentrale Gebrauchtwarenkaufhäuser zu betreiben.
2.2 Behältermanagement
Für die Wartung und Reparatur der Müllbehälter betreibt der Einsammeldienst eine Werkstatt mit angeschlossenen weiteren Einrichtungen (Lager, Behälterwaschanlage), die absolut betriebsnotwendig sind. Derzeit sind diese Einrichtungen und das dafür notwendige Personal am Betriebshof Ost untergebracht. Eine Verlegung von dort in den Betriebshof Süd in der Sachsenstraße ist Gegenstand eines langfristig angelegten Planes zur Entwicklung der gesamten Infrastruktur des AWM. Auch in diesem Fall ist eine Vorhaltung der Fläche der derzeitigen Halle 2 notwendig.
3. Weiteres Vorgehen
1. Aus konzeptioneller und wirtschaftlicher Sicht ist seitens des AWM derzeit nicht vorgesehen, stadtweit dezentrale Gebrauchtwarenkaufhäuser zu betreiben.
2. Die Halle steht nicht unter Denkmalschutz und hat keine besondere architektonische bzw. bauhistorische Bedeutung. Die Halle muss aus Gründen der Standsicherheit rückgebaut werden. Eine Sanierung ist aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht weder geplant noch vertretbar.
3. Der Bedarf des AWM passt nicht mehr zur Baulichkeit, die Halle belegt wertvolle Fläche. Die Fläche wird im Zuge der Standortentwicklung am Betriebshof Süd (BHS) überplant und selbst genutzt.
Um Kenntnisnahme von den vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Wir gehen davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.