Die diesjährigen Stipendien der Landeshauptstadt München im Bereich Bildende Kunst werden an Ben Goossens, Lukas Kindermann, Keiyona C. Stumpf sowie an Thomas Splett und Verena Seibt vergeben. Mit den mit jeweils 6.000 Euro dotierten Stipendien wird die Realisierung eines herausragenden künstlerischen Vorhabens am Beginn der Professionalität gefördert. Der mit 2.000 Euro dotierte Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreis für Bildende Kunst zur Förderung junger Kunstschaffender geht an Patrik Thomas.
Über die Vergabe hat der Feriensenat der Landeshauptstadt München in seiner heutigen Sitzung auf Vorschlag einer Jury beschlossen.
Jurybegründung: Ben Goossens inszeniert in dem von ihm geplanten Projekt nach dem Vor- bild von Kubricks „2001 - Odyssee im Weltraum“ als Video-Sound-Installa- tion eine Kamerafahrt durch tunnelartige Räume. Mit ausschließlich analog hergestellten Effekten entsteht ein spannendes visuelles Experiment aus Licht und Schatten, Raumillusion und Bewegung, Schärfe und Unschärfe. Eine epische Erzählung zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit, die mit Wahrnehmung spielt und erfolgreich aus Medienklischees ausbricht. Lukas Kindermann wird für sein Vorhaben, eine exakte Kopie eines Mars-Meteoriten im Maßstab 1:1 als plastisches Objekt anzufertigen, unterstützt. Anhand der digitalen von der NASA zur Verfügung gestellten Daten wird im 3D-Druck-Verfahren ein Abbild des Meteoriten geschaf- fen. Auch im künstlerischen Objekt bleibt die Erfahrbarkeit und Aura des ungreifbar Entfernten spürbar.
Keiyona Constanze Stumpf thematisiert in ihren skulpturalen Arbeiten natürliche Prozesse des Wachsens und Vergehens. Für ihr Projekt „muta- tions“ realisiert sie sechs reliefartige Wandobjekte aus zart glasiertem Porzellan. Die zunächst an übergroße Schmuckamulette oder Rocaillen erinnernden Objekte verwandeln sich dabei zu seltsamen, wuchernden Gebilden, die sich vor ihrem Hintergrund im Raum zu bewegen scheinen. Verena Seibt und Thomas Splett setzen sich in ihrer gemeinsamen Ar- beit mit Geschlechteridentitäten und ihren sozial konstruierten und biolo- gisch determinierten Zuschreibungen auseinander. In ihre künstlerischen Forschungen beziehen sie die Medien Video, Fotografie und Performance mit ein. Die Resultate werden in eine begehbare Rauminstallation umge- setzt, in der die Konfrontation mit einer stilisierten Modelllandschaft zwi- schen Natur, Kultur und Künstlichkeit überraschende Perspektiven bietet und neue Diskurse eröffnet.
Patrik Thomas lotet mit Engagement und unaufdringlicher Bestimmtheit die politischen Potentiale des Mediums Film aus. In seinen Projekten befasst er sich mit der Rolle der Medien und ihrer Macht anhand der The- men Migration, Flucht und Konsum und zeigt innovative Perspektiven auf vermeintliche politische und soziale Wahrheitsbegriffe. Sein neues Projekt entsteht am Beispiel der portugiesischen Kolonie Guiné-Bissau, wo er zeit- weise lebt.
Der Jury gehörten an:
Eike Berg (Europäisches Künstlerhaus Schafhof), Dr. Patricia Drück (Kunstraum München e.V.), Manuela Hartel (Medienkünstlerin), Rasmus Kleine (Kallmann Museum), Katharina Weishäupl (Vorstand Galerie der Künstler), Dana Weschke (Lothringer13 Halle) und aus dem ehrenamtlichen Stadtrat Ulrike Grimm, Marian Offman (beide CSU-Fraktion), Klaus Peter Rupp, Dr. Constanze Söllner-Schaar (beide SPD-Fraktion) und Sabine Krieger (Fraktion Die Grünen/Rosa Liste).
Die Stipendien werden – zusammen mit den Stipendien für Musik – am 11. Oktober im Schwere Reiter vergeben.
Informationen auch unter www.muenchen.de/kulturfoerderung.