München wächst – und damit auch der Bedarf an Schulen. Nach dem Gymnasium Trudering, das im September 2013 in Betrieb ging, erhält München mit dem Gymnasium Nord an der Knorrstraße171 einen weiteren neuen Gymnasialstandort. Das vierzügige Ganztagsgymnasium mit integrierter Eliteschule des Sports ist für insgesamt 900 Schülerinnen und Schüler geschaffen worden und wird zu Beginn des neuen Schuljahrs seinen Betrieb aufnehmen. Die staatliche Schule ist das 39. öffentliche Gymnasium für München und trägt zur gymnasialen Versorgung im Münchner Norden bei. Die Schule wird einen sprachlichen und einen naturwissenschaftlich-technologischen Zweig anbieten. Bei einem Presserundgang haben heute Stadtschulrätin Beatrix Zurek und Salome Benz, Abteilungsleiterin Schulbau im Baureferat, das neue Gymnasium vorgestellt.
Stadtschulrätin Zurek: „Das neue Gymnasium an der Knorrstraße leistet einen Beitrag zu gleich zwei Themen, die mir sehr am Herzen liegen: Zum einen ist die Nähe zu einer weiterführenden Schule nachgewiesenermaßen ein Faktor dafür, welchen Bildungsweg Kinder einschlagen. Das Gymnasium ist für den Münchner Norden daher ein Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit. Zum anderen bietet das Gymnasium als Eliteschule des Sports optimale Bedingungen für die Nachwuchsförderung im Sport. Ich wünsche der Schulgemeinschaft einen guten Start in ihr erstes Schuljahr, alles Gute und viel Erfolg für die kommenden Jahre.“
Eliteschule des Sports
Das Gymnasium München-Nord ist als Eliteschule des Sports keine Sportspezialschule, sondern ein normales Gymnasium. Pro Jahrgangsstufe wird jeweils eine Klasse als sogenannte Sport- bzw. Leistungssportklasse geführt, die übrigen drei Klassen pro Jahrgangsstufe sind Regelklassen. In den Leistungssportklassen erfahren ausgewiesene Talente der vertraglich in die Eliteschule eingebundenen olympischen Sportfachverbände eine besondere schulische wie leistungssportliche Förderung. Leistungssportklassen sind ein wichtiger Baustein für die Nachwuchsleistungssportförderung und schaffen ideale Voraussetzungen für die Vereinbarkeit von Schule und Sporttraining auf hohem Niveau.
Zunächst werden am Gymnasium München-Nord diese olympischen Disziplinen aufgenommen: Basketball, Bogenschießen, Judo, Leichtathletik, Schwimmen, Synchronschwimmen, Shorttrack, Tischtennis, Trampolinturnen sowie Volleyball. Neue Sportarten können in den folgenden Schuljahren hinzukommen.
Inklusive dieses Neubaus gibt es deutschlandweit 43 Eliteschulen des Sports (EdS), vier davon in Bayern (Berchtesgaden und Oberstdorf mit Schwerpunkt Wintersportarten sowie Nürnberg mit Schwerpunk Sommersportarten). Das private Isar-Gymnasium in München wird das Zertifikat „Eliteschule des Sports“ nach Angaben des Deutschen Olympischen Sportbund nicht weiterführen.
Die Ausstattung
-Raumprogramm Das Münchner Lernhauskonzept ist die Planungsgrundlage für alle Neu- und Umbauten von allgemeinbildenden Schulen in München. Das Lernhaus gliedert die Schule für Schüler und pädagogisches Personal in kleine überschaubare Einheiten, in denen mehrere Jahrgangsstufen zusammengefasst werden können – als „kleine Schule innerhalb der großen Schule“. Ein Lernhaus-Cluster umfasst Klassenzimmer, Räume für ganztägige Betreuung und Differenzierung, Teamzimmer für Lehrkräfte sowie einen eigenen Sanitärbereich. Die Räume gruppieren sich um eine Mitte, die für Teamarbeit, Freiarbeit oder als Leseecke multifunktional genutzt werden kann. Zeitgemäße Unterrichtsformen erhalten mit diesem Konzept den für ihre Umsetzung notwendigen Raum. Weitere Informationen zum Münchner Lernhauskonzept sind zu finden unter www.ganztag-muenchen.de.
-Sportfachliche Ausstattung Eine Schule mit Leistungssportklasse braucht eine besondere Ausstattung: Dazu gehört am Gymnasium München-Nord eine Dreifachturn-
halle mit einer erhöhten lichten Raumhöhe von zehn Metern, sodass hochklassige Trainings- und Wettkampfbedingungen für Sportarten wie Volleyball bestehen. Außerdem gibt es einen Kraft- und Konditionsraum sowie eine Judohalle. Diese ist so konzipiert, dass sie als multifunktionaler Bewegungsraum auch im alltäglichen Schul(sport)alltag Verwendung findet. Die Außensportanlagen sind mit einem Beachvolleyball-Feld, einer Kugelstoßanlage, einer 40 Meter langen Boulderwand entlang der 110-Meter-Laufbahn sowie einem Fitness-Parcours mit
verschiedenen Stationen für alle Fähigkeitsstufen ausgestattet. -Technische Ausstattung
Die Schule verfügt über digitale Whiteboards mit Beamer, Dokumentenkameras und Laptops in allen Räumen, Computerarbeitsplätze für Schülerinnen und Schüler in der Bibliothek, Laptop-Wägen mit Klassensatz.
Informationen zum Bau
Mit dem Neubau des Gymnasiums erhält der Münchner Norden eine zeitgemäße Schule, für den der Münchner Stadtrat die Projektkosten von rund 65 Millionen Euro bereitgestellt hat. Der Zuschuss des Freistaates beträgt dabei knapp 8 Millionen Euro. Über das Zentralgebäude gelangt man in drei Lernhäuser.
Gestartet wurde das Projekt nach Beschluss des Stadtrats im Herbst 2011. Das Baureferat hat daraufhin den Schulneubau als Realisierungswettbewerb ausgelobt. Den Zuschlag aus 21 eingereichten Planungskonzepten bekam der Beitrag des Stuttgarter Architekturbüros h4a Gessert + Randecker Architekten, in Arbeitsgemeinschaft mit den Eichstätter Landschaftsarchitekten Hackl Hoffmann. Am 7. November 2012 erteilte der Stadtrat den Projektauftrag. Nach den erforderlichen Planungen, Ausschreibungen und Genehmigungen konnte im Juni 2014 mit dem Bau begonnen werden.
Fünf Baukörper fügen sich perfekt in den städtebaulichen Kontext ein und lassen einen einladenden Schulkomplex entstehen. Neben dem dreigeschossigen Haupthaus liegen südlich die drei zweigeschossigen Lernhäu- ser und im Norden die Dreifach-Sporthalle. Das Hauptgebäude bildet das Zentrum des ansprechenden Schulkomplexes. Es bietet im Erdgeschoss Raum für Aula-Bereich mit Bühne, Mensa, Mehrzweckraum und Bibliothek. Im ersten Obergeschoss liegen Verwaltungsräume, Lehrerzimmer sowie Lehrsäle für Kunst, Werken und Musik. Im zweiten Obergeschoss befinden sich die Fachlehrsäle für Biologie, Chemie, Physik und Moderne Medien. Technikflächen, Sanitäranlagen, Abstellräume und die für den Leistungssport eingerichtete Judo-Halle liegen im Keller. Die Holzfensterelemente mit den blauen Metallprofilen setzen in der Fassadengestaltung Akzente.
Die energieeffizienten Bauten werden mit Fernwärme versorgt. Auf Teilen der Dachfläche entsteht eine Photovoltaikanlage, deren Ertrag in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Im Gebäude ist ein Display zur Anzeige aktueller Daten der Stromgewinnung und CO2-Vermeidung installiert. Alle Klassenräume sind mit einer mechanischen Be- und Entlüftung ausgestattet. Zusätzlich haben die Fenster zur Knorrstraße Schallschutzverglasungen, die einen ungestörten Lernbetrieb garantieren.
Kunstobjekte schaffen Identität im Schulkomplex. Sportlich anmutende Netzskulpturen mit dem Titel „Auf die Plätze“ von Stefan Wischnewski bereichern die Innenhöfe der Lernhäuser und den Treppenbereich des Hauptgebäudes. Auf dem Vorplatz nimmt die Skulptur „Feuer & Flamme“ von Bruno Wank Bezug auf das Olympische Feuer und symbolisiert so die Eliteschule des Sports.
Weitere Informationen zum städtischen Schulbauprogramm gibt es im Internet unter www.muenchen.de/aktionsprogramm2020.