BildungsLokale sind eine Art Lernwerkstatt und Nachbarschaftseinrichtung für Jung und Alt im Stadtteil. Deren Erfolgsgeschichte, die mit der Eröffnung des ersten BildungsLokals 2010 im Hasenbergl begann und mit den Einrichtungen in Neuaubing/Westkreuz, in Neuperlach und an der Schwanthalerhöhe fortgesetzt wurde, hat nun ein zusätzliches Kapitel erhalten – in Form der im Juli eröffneten BildungsLokale in Berg am Laim/Ramersdorf und in Riem. Stadtschulrätin Beatrix Zurek hat die beiden neuen Einrichtungen heute zusammen mit Medienvertretern besucht.
Beatrix Zurek: „Niemand soll in München das Gefühl haben, dass er oder sie nicht dazugehört. In den BildungsLokalen stehen die Türen allen Bürgerinnen und Bürgern offen. Hier können sich Menschen austauschen, informieren, weiterbilden und Hilfe bekommen. Bildung eröffnet den Menschen Chancen, dabei muss sie nicht immer in einer Schule oder klassischen Unterrichtssituation stattfinden. In unseren inspirierenden, nachbarschaftlich gestalteten BildungsLokalen werden die Bürgerinnen und Bürger Lust aufs Lernen bekommen, da bin ich mir sicher.“
Die beiden neuen BildungsLokale arbeiten in einer Standortgemeinschaft mit der örtlichen Stadtteilbibliothek. Die Einrichtungen sollen sich gegenseitig befruchten und unterstützen. Die enge Zusammenarbeit von Bibliotheks- und BildungsLokal-Personal gewährleistet, dass bedarfs- und zielgruppengerechte, aufeinander bezogene Angebote entwickelt werden und die Besucherinnen und Besucher des BildungsLokals in vertrauter Umgebung das Angebot der Bibliotheken kennenlernen können.
Was bieten BildungsLokale?
Den Bürgerinnen und Bürgern eines Stadtteils bieten BildungsLokale Möglichkeiten der Bildung, etwa offene Bildungsangebote ohne Anmeldung, Zeitdruck oder Kosten, aber auch Workshops und Veranstaltungen zu verschiedenen Themen wie Spracherwerb, Lern- und Nachhilfe, Computerwerkstätten, Bewerbungscoaching, Stärkung kultureller Kompetenzen zum Beispiel durch Interkulturelle Sprachcafes oder Förderung der Integration durch politische Bildung.
Den Bildungsakteurinnen und -akteuren in einem Stadtviertel ermöglichen die BildungsLokale eine intensive Vernetzung und Zusammenarbeit.
Warum gibt es in München BildungsLokale?
Im Stadtentwicklungsprogramm „Perspektive München“ wurde in den Leitlinien „Bildung“ und „Soziale Stadt“ festgelegt, wie eine solidarische engagierte Stadtgesellschaft handeln soll: Benachteiligte Gruppen sollen integriert werden, um die soziale und kulturelle Mobilität in der Stadt zu fördern. Die Lern- und Ausbildungschancen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sollen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, verbessert werden. Eine höhere Bildungsgerechtigkeit soll angestrebt werden. Im Rahmen des Bundesförderprogramms „Lernen vor Ort“ des Bundesministeriums für Bildung hat die Stadt München zunächst als Projekt eine quartiersorientierte Bildungsstrategie entwickelt und umgesetzt.
Im April 2013 hat der Stadtrat aufgrund der positiven Ergebnisse entschieden, die BildungsLokale aus dem Projektstatus zu entlassen und dauerhaft einzurichten. Außerdem wurde ein Mobiles Bildungsmanagement genehmigt, das in jenen Stadtgebieten zum Einsatz kommen soll, in denen kein BildungsLokal eingerichtet ist.
Was leisten BildungsLokale?
Eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft besagt: Je höher die Armutsgefährdung in einer Region ist, desto höher ist dort auch die Quote der Schulabbrecher. BildungsLokale unterstützen den Aufstieg von Menschen durch Bildung. Die Lern-, Ausbildungs- und Lebenschancen werden verbessert. Bürgerinnen und Bürger jeden Alters werden in ihren individuellen und sozialen Kompetenzen gestärkt. Das Stadtquartier als Sozialraum wird durch das BildungsLokal aufgewertet.
Münchens BildungsLokale – eine Erfolgsgeschichte
Auch national und international genießen die Münchner BildungsLokale mittlerweile hohes Ansehen. Deutschlandweit informieren sich Städte über die Einrichtungen. Außerdem wurde das Thema „Lokales Bildungsmanagement“ und seine Umsetzung in die Fortbildungsreihe des Bundesministeriums für Bildung und Forschung aufgenommen. Europaweit erfolgen Einladungen an die Landeshauptstadt, um das Münchner Konzept und dessen Strategie und Umsetzung vorzustellen. Im Juni 2016 wurde das Münchner BildungsLokal-Konzept beim 14. World Education Cities Congress in Rosario/Argentinien vorgestellt.