Die „Deutsche Eiche“ an der Reichenbachstraße ist eine Legende. Als einer der ältesten Schwulen-Treffpunkte der Stadt hat die Traditionswirtschaft im Gärtnerplatzviertel sich einen Ruf weit über die Grenzen Münchens hinaus erworben. Fast ebenso legendär ist mittlerweile Dietmar Holzapfel, der Wirt der „Deutschen Eiche“. Für seine Verdienste um die Aufklärungsarbeit über die Lebenssituation homosexueller Menschen hat die Stadt München ihm jetzt die Medaille „München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens“ verliehen. Oberbürgermeister Dieter Reiter überreichte Holzapfel die Auszeichnung heute im Rathaus.
„Menschen wie Dietmar Holzapfel, der immer sehr offen mit dem Thema Homosexualität umgegangen ist und seit Jahrzehnten als Botschafter für das Verständnis zwischen Homo- und Heterosexuellen auftritt, leisten einen bedeutenden Beitrag dazu, dass München als weltoffen, tolerant und gastfreundlich wahrgenommen wird“, hob Reiter dabei Holzapfels Verdienste hervor.
Dietmar Holzapfel, aufgewachsen in Ingolstadt, kam zum Studium nach München und outete sich hier mit 21 Jahren als schwul. 1993 übernahm er zusammen mit seinem Adoptivvater Niki Holzapfel und seinem Lebenspartner Sepp Sattler die damals heruntergekommene „Deutsche Eiche“, die eigentlich in ein Bürohaus umgewandelt werden sollte. Die über 150 Jahre alte Traditionswirtschaft hatte sich unter anderem durch Gäste wie Rainer Werner Fassbinder und Freddy Mercury einen Ruf als Schwulen- und Künstler-Treff erworben. Holzapfel und Sattler machten daraus ein Vorzeige-Etablissement der Gay Community mit Gastronomie und Hotel. Die luxuriöse Sauna des Hotels etablierte sich als bekannter und beliebter Treffpunkt für Schwule. Auch an der Organisation des Christopher Street Day beteiligt sich die „Deutsche Eiche“ maßgeblich. Der Motto-Wagen des Lokals erregt regelmäßig besonderes Aufsehen.
Aber Dietmar Holzapfel engagiert sich nicht nur geschäftlich als Gastronom und Hotelier in der schwulen Community Münchens. Er tritt gleichzeitig auch als Anwalt und Botschafter der Szene auf. So bietet er München-Tou- risten regelmäßig Führungen durch sein Haus an und schildert dabei auch die Lebenssituation homosexueller Menschen. „Damit leisten Sie Aufklärungsarbeit und tragen so viel zu Verständnis und Akzeptanz bei“, lobt OB Reiter dieses Engagement.
Holzapfel und Sattler stifteten darüber hinaus auch das Denkmal Leo von Klenzes, das seit 1998 auf dem Gärtnerplatz steht. Und sie gehören zu den Gründungsstiftern der 2010 ins Leben gerufenen Münchner Regenbogen-Stiftung. Sie dient der Förderung der Gleichstellung von Lesben, Schwulen und Transgendern in München und Umgebung.
An der Verleihung der Medaille „München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens“ nahmen neben Holzapfels Lebenspartner Sepp Sattler auch die Stadträte Christian Vorländer (SPD-Fraktion), Richard Quaas (CSU-Fraktion) sowie Lydia Dietrich und Thomas Niederbühl (beide Fraktion Die Grünen/Rosa Liste) teil.