Die Ergebnisse des zweiten, aktualisierten und erweiterten Datenreports zur Kultur- und Kreativwirtschaft der Metropolregion München, die jetzt vorliegen, übertreffen erneut die Erwartungen der Initiatoren und Fachleute: Im EU-Regionenvergleich hat die Metropolregion durch ein überproportionales Wachstum der Branche nun die Spitzenposition erreicht. Im bundesweiten Vergleich bestätigt die Region ihre Bedeutung mit überdurchschnittlichen Anteilswerten – sie verzeichnet zwölf Prozent aller Selbständigen und Unternehmen, 16 Prozent des gesamten Umsatzes und zwölf Prozent aller Erwerbstätigen der gesamtdeutschen Kultur- und Kreativwirtschaft. Neben diesen glänzenden Zahlen leuchten die neuen thematischen Schwerpunkte der Studie die großen Entwicklungspotenziale der Branche aus.
Die Studie wurde vom Europäische Metropolregion München e.V. in Kooperation mit dem Kulturreferat sowie dem Referat für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München, dem FilmFernsehFonds Bayern, der IHK für München und Oberbayern und der Handwerkskammer für München und Oberbayern beim Büro für Kulturwirtschaftsforschung in Köln (Michael Söndermann) in Auftrag gegeben. Sie bestätigt eindrucksvoll die nochmals gewachsene Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft der Metropolregion München – sowohl auf bundesweiter als auch auf europäischer Ebene. Darüber hinaus stellt sie eine aktuelle und weiter ausdifferenzierte Datenlage zur Verfügung, so dass Potenziale sichtbar und Handlungsempfehlungen greifbar werden. Der erweiterte Erfassungsrahmen führt eine neue Art der Betrachtung des Themas ein und ermöglicht unter anderem erstmals Aussagen über den sogenannten Minibereich der Branche, der auch als die kleine Kultur- und Kreativwirtschaft bezeichnet wird (Selbständige und Unternehmen mit einem Jahresumsatz unter 17.500 Euro sowie geringfügig Beschäftigte). Neben aktualisierten Ergebnissen zur Gruppe Medien bietet die Studie erste Zahlen zur Arbeitssituation der Frauen und zur Bedeutung des Handwerks in der Kultur- und Kreativwirtschaft der Metropolregion München.
Auf der Pressekonferenz zur Veröffentlichung des Datenreports im Einstein Kultur konstatierte Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München: „In Europa befindet sich die Kultur- und Kreativwirtschaft der Metropolregion München auf der Überholspur: Sie hat ihre Bruttowertschöpfung in drei Jahren um 27 Prozent gesteigert, die Zahl ihrer Erwerbstätigen um 18 Prozent. Die EU-Kommission zählt sie nun – neben Paris und London – zu den stärksten Clustern der Kreativwirtschaft in Europa. München und die Region können stolz auf diese Entwicklung sein – eine Entwicklung, die noch lange nicht zu Ende ist.“
Entscheidend für die Vitalität der Branche ist ihr Innovationspotenzial, das sich nur entfalten kann, wenn die kulturell-experimentellen Akteure der kleinen Kultur- und Kreativwirtschaft in der Region adäquate Lebens- und Arbeitsbedingungen vorfinden. Dazu unterstrich Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers: „Die Akteure entwickeln Entwürfe, Konzepte, Modelle und Prototypen und sind damit oft der Ursprung einer Wertschöpfungskette. Ihr zentraler Part zahlt sich für sie selbst allerdings noch zu wenig aus. Es muss gelingen, die Ideengeber als Unternehmer zu stärken und sie an der Wertschöpfung zu beteiligen.“
Landrat Christoph Göbel, 1. stellvertretender Vorsitzender des EMM e.V., betonte ebenfalls das Entwicklungspotenzial, das in der Kleinteiligkeit der Branche liegt: „Die Ergebnisse der Studie zeigen: Die Kultur- und Kreativwirtschaft braucht den Vergleich mit anderen Branchen nicht zu scheuen. Aufgrund ihrer Heterogenität ist sie nicht immer leicht zu fassen. Doch genau dies ist auch ihr Potenzial. Und auch wenn sich viele Unternehmen natürlich auf die großen Zentren konzentrieren, prädestiniert gerade die Kleinteiligkeit des Sektors ihn auch für die Fläche.“
Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern, hob die Bedeutung der Industrie speziell für die Innovationskraft der Medienbranche hervor: „Die entscheidende Voraussetzung dafür ist die optimale Mischung zwischen Dienstleistung und Industrie, auf die wir in der Metropolregion München zurückgreifen können. Die Industrie spielt eine wichtige Rolle im Branchenmix. Denn ihre enorme Wirtschaftskraft sorgt für eine große Nachfrage für Kreativdienstleistungen, was wiederum die Entwicklung von Innovationen antreibt.“
Die laut der Studie signifikante Bedeutung der Gruppe Medien für die Prosperität der Branche kommentierte Professor Dr. Klaus Schaefer, Geschäftsführer des FilmFernsehFonds Bayern: „Ich freue mich, dass der FFF Bayern als ein wichtiger Partner der Medienbranche die erfreuliche Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropolregion München mit gestalten konnte. Bayern gehört zu den führenden Standortregionen in Deutschland. Es gilt, nicht nur den erreichten Status zu festigen, sondern auch die richtigen Weichen für das Wachstum des Medienstandorts zu stellen.“
Zur Bedeutung des kulturrelevanten Handwerks äußerte sich Georg Schlagbauer, Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern: „In Bayern und speziell in der Metropolregion München geht man mit der Aufnahme des Handwerks in die Kultur- und Kreativwirtschaft einen neuen und richtigen Weg. Erfreulich ist aus unserer Sicht, dass der Datenreport dem kulturrelevanten Handwerk in der Metropolregion München eine positive Gesamtentwicklung bescheinigt.“