Vortrag im NS-Dokumentationszentrum: „Verhängnisvoller Wandel“ Archiv
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Rathaus Umschau 181 / 2016, veröffentlicht am 22.09.2016
Die völkische Radikalisierung Deutschlands hat sich in 1920er- und beginnenden 1930er-Jahren weniger in den großstädtischen Zentren als viel mehr in der Provinz vollzogen – dort etablierte die NSDAP ihre Machtbasis wie auch ihre Hochburgen. Der von Dr. Thomas Medicus herausgegebene Band „Verhängnisvoller Wandel“ führt in die mittelfränkische Kleinstadt Gunzenhausen, wo die Wählerstimmen der NSDAP schon früh weit über dem Reichsdurchschnitt lagen und es 1934 zu einem Pogrom kam, an dem sich große Teile der etwa 5.500 Einwohner beteiligten und bei dem zwei jüdische Männer ums Leben kamen.
Die Sammlung des lokalen Fotogeschäftes Curt Biella steht im Mittelpunkt eines Vortrags am Dienstag, 27. September, ab 19 Uhr, im Auditorium des NS-Dokumentationszentrums München, Brienner Straße 34. Der Berliner Autor und Publizist Dr. Thomas Medicus diskutiert gemeinsam mit der Autorin Linda Conze die Rolle der Fotografie im Nationalsozialismus am Beispiel der Sammlung Biella. Diese entfaltet in mehr als 2.500 ebenso erhellenden wie erschütternden Fotografien das düstere Panorama der Machtentfaltung der NSDAP. Die Bilder dokumentieren den allmählichen Zerfall der kleinstädtischen „Volksgemeinschaft“ in den Jahren 1933 bis 1949.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Sitzplatzreservierungen sind mit Voranmeldung per E-Mail an veranstaltungen.nsdoku@muenchen.de möglich.