Der Gesundheitsausschuss hat dem Grundsatzbeschluss zu einem „Informationszentrum Friedhofs- und Bestattungskultur“ zugestimmt. Die Städtischen Friedhöfe München wurden beauftragt, Angebote für die Konzeption eines Informationszentrums einzuholen. In diesem soll die Geschichte und Entwicklung der Bestattungskultur in München anschaulich dargestellt werden.
Ebenso wurde das Kommunalreferat beauftragt, eine Vorplanung dafür, inklusive Infothek, zu veranlassen und eine baurechtliche Genehmigung herbeizuführen. Standort könnte am Rand des Alten Südlichen Friedhofes, Pestalozzistraße 62, sein.
„Der Alte Südliche Friedhof ist eine kulturhistorische Kostbarkeit und ein Erholungsraum mitten in der Stadt, der für die Münchnerinnen und Münchner und für unsere Gäste etwas ganz besonderes ist. Schon heute ist der Friedhof ein beredtes Zeugnis unserer belebten Stadtgeschichte und zugleich eine Oase der Ruhe. Was viele nicht wissen, er ist auch ein wertvolles Biotop und damit ein Ort, den viele Münchnerinnen und Münchner zur Entschleunigung und zum Durchschnaufen nutzen“, sagt Gesundheits- und Umweltreferentin Stephanie Jacobs, zu deren Aufgabenbereich auch die Städtischen Friedhöfe München gehören. „Er ist ein Zeugnis der besonderen Münchner Lebensqualität. Zukünftig soll neben dem Friedhof als Freilichtmuseum ein Ausstellungsbereich nach modernem Konzept und mit anschaulichen Exponaten entstehen. Ich bin mir sicher, unser einzigartiger Alter Südlicher Friedhof wird so zu einem einmaligen kulturhistorischen Aushängeschild in ganz Europa werden.“
Die Städtischen Friedhöfe München sind seit 2014 Mitglied in der Vereinigung bedeutender Friedhöfe in Europa (Association of Significant Cemeteries in Europe, ASCE).
Der Alte Südliche Friedhof ist ein Stück Münchner Geschichte. Er wurde bereits 1563 unter der Regentschaft von Herzog Albrecht V. außerhalb der Stadtmauern an der Ausfallstraße nach Thalkirchen angelegt und war als Pestfriedhof vor den Toren der Stadt gedacht. Der Alte Südliche Friedhof war lange Zeit die zentrale Bestattungsstelle der Stadt München. 1818 wurde beschlossen, dass auf dem damals katholischen Friedhof beide Konfessionen begraben werden dürfen. Auf dem Gelände des Alten Südlichen Friedhofs befindet sich seit 1674 auch die Stephanskirche. Die bedeutenden Verstorbenen, die dort ihre letzte Ruhe gefunden haben, sowie ihre Geschichten sind so vielfältig, dass selbst in einer ausführlichen Friedhofsführung nur ein Teil davon gezeigt werden kann. Besonderes Augenmerk ist beispielsweise auf die Grabstätten von Leo von Klenze, Friedrich von Gärtner, Joseph von Frauenhofer und Karl Spitzweg zu legen. Heute findet auf dem Alten Südlichen Friedhof kein Bestattungsbetrieb mehr statt, er ist aber nach wie vor als Friedhof gewidmet.