„Wer, wenn nicht wir, soll es schaffen, neue Migrantinnen und Migranten zu integrieren?“, fragte Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der Münchner Volkshochschule (MVHS) Christine Strobl gestern in ihrer Rede zur Eröffnung eines neuen Unterrichtszentrums der MVHS. In der neu bezogenen Immobilie in der Orleansstraße 34, direkt am Ostbahnhof, hat die MVHS ab sofort mehr Raum für Bildungsarbeit.
Professor Klaus Meisel, Managementdirektor der MVHS, sagte anlässlich der Einweihung der neuen Räume: „Hier haben wir die Zukunft Münchens unter einem Dach.“ Die Projekte und Lehrgänge dort richten sich besonders an Jugendliche, die ihren Schulabschluss auf dem zweiten Bildungsweg nachholen sowie an unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
Eine Reihe von Jugendprojekten der Münchner Volkshochschule sind künftig unter einem Dach zusammengefasst:
-FlüB&S – Flüchtlinge in Beruf und Schule
-Schulabschluss-Lehrgänge
-Interkultureller Schülertreff
-Beratungsstelle Übergang Schule-Arbeitswelt (ÜSA)
-Junge Volkshochschule
In umfassenden Umbaumaßnahmen sind im Erdgeschoss des Bürogebäudes zwölf große Unterrichtsräume mit moderner Ausstattung entstanden, in denen vielseitiges und medienunterstütztes Lernen umgesetzt werden kann. Zudem wurden Beratungs- und Dozentenräume sowie Büros ein- gerichtet. Vermieterin ist die GVG Grundstücks-Verwaltungs- und -Verwertungsgesellschaft mbH.
Im Projekt FlüB&S werden im gerade begonnen Lehrgangsjahr 140 Jugendliche zum Schulabschluss und in eine Ausbildung begleitet. Ab März 2017 werden zwei weitere Lehrgänge mit je 20 Jugendlichen dazukommen. Das Projekt wird durch das Sozialreferat, Amt für Wohnen und Migration finanziert.
Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die im ersten Anlauf keinen Schulabschluss erworben haben, bietet sich am neuen Lernstandort die Chance, sich die Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu erwerben: einen Qualifizierten Mittelschulabschluss. Dafür stehen die Schulabschluss-Lehrgänge der Münchner Volkshochschule.
Am neuen Lernort in der Orleansstraße haben gerade für 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Kurse begonnen: Sie umfassen Lehrgänge zum Nachholen des Qualifizierenden Mittelschulabschlusses, zum Nachholen der Mittleren Reife an Mittelschulen sowie Kurse für Berufstätige am Abend.
Die Lehrgänge werden überwiegend durch die Landeshauptstadt München, Referat Bildung und Sport und in geringerer Weise auch durch das Land Bayern, Staatsministerium für Unterricht und Kultus, gefördert. Zusätzlich werden die Jugendlichen der Schulabschlüsse und des Projekts FlüB&S im Interkulturellen Jugendtreff betreut. Hier finden Projekte wie Bewerbungstraining, Konflikttraining, genderorientierte Angebote, Teamtrainings und vieles mehr statt. Der Jugendtreff finanziert sich über das Stadtjugendamt der Landeshauptstadt.
Ein weiterer Schwerpunkt wird in die Beratung gelegt. Im Projekt ÜSA (Übergang Schule – Arbeitswelt) werden vor allem berufsschulpflichtige Jugendliche ohne Ausbildungsplatz beraten. ÜSA informiert über Berufsschulpflicht, Ausbildungsberufe, Ausbildungsstellen, Möglichkeiten zum Nachholen von Schulabschlüssen, unterstützt bei der Ausbildungsplatzsuche und beim Bewerbungsschreiben, bereitet Bewerbungsgespräche vor und vermittelt Kontakte zu Ämtern. Dabei kooperiert ÜSA mit der Berufsschule zur Berufsvorbereitung, dem RBS, der Arbeitsagentur, Stadtjugendamt, Jugendgerichtshilfe, Sozialbürgerhäusern/Jobcenter und diversen sozialen Einrichtungen. ÜSA wird ab Oktober auch für die Lehrgangsteilnehmenden eine offene Bewerberwerkstatt anbieten. ÜSA wird ebenfalls durch das Referat für Bildung und Sport gefördert.
Auch die Junge Volkshochschule, die Kurse und Veranstaltungen im gesamten Stadtgebiet anbietet, wird in Zukunft in der Orleansstraße 34 präsent sein. Somit finden zahlreiche Jugendprojekte unter einem Dach statt.