Oberbürgermeister Dieter Reiter kondoliert der Familie von Dr. Max Mannheimer in einem Schreiben mit folgendem Wortlaut: „Mit großer Bestürzung habe ich vom Tod von Dr. Max Mannheimer erfahren. Zu diesem schmerzlichen Verlust spreche ich Ihnen und allen Angehörigen im Namen des Stadtrats der Landeshauptstadt München und vor allem persönlich mein herzlichstes Mitgefühl aus.
Mit dem Tod von Dr. Max Mannheimer haben wir einen großartigen
Menschen verloren, der sich in seinem Leben stets für Versöhnung, Demokratie und gegen das Vergessen eingesetzt hat. Trotz schlimmster Erfahrungen in den ersten 25 Jahren seines Lebens ließ er sich nie von negativen Gefühlen leiten. Sein Blick war immer nach vorne gerichtet und sein Bestreben war es, die Zukunft positiv zu gestalten. Er gab sich selbst den Auftrag, jungen Menschen als Zeitzeuge zu begegnen. Ankläger oder Richter wollte er nie sein.
Bereits mit 18 Jahren war er gezwungen, seine Heimat zu verlassen, um den immer weiter um sich greifenden Repressionen der Nationalsozialis- ten zu entgehen. Doch der Entwicklung in dieser schrecklichen Zeit in Europa konnte er nicht entkommen, er wurde mit seiner ganzen Familie 1943 verhaftet. In den Konzentrationslagern verlor er seine Eltern und, bis auf seinen Bruder Edgar, auch alle seine Geschwister und seine Ehefrau. Nach seiner Befreiung 1945 wollte er nie wieder deutschen Boden betreten. Doch durch die Beziehung mit seiner zweiten Ehefrau fand er den Weg zurück nach Deutschland und verbrachte seitdem sein Leben in München, wo er sich in verschiedenen jüdischen Hilfsorganisationen engagierte.
Als 1964 seine zweite Frau verstarb, schrieb er seine Lebensgeschichte auf, die zunächst nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war. Als diese 1985 dann aber doch veröffentlicht wurde, erlangte er nationale und internationale Bekanntheit und wurde zu einem bedeutenden Zeitzeugen. Von 1988 an war er der Vorsitzende der „Lagergemeinschaft Dachau“.
Besonders wichtig war ihm auch immer der Kontakt mit jungen Menschen, weshalb er, solange es ihm möglich war, immer wieder Schulen besuchte und mit den Schülern diskutierte.
Für seine außergewöhnlichen Leistungen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Preise. Die Landeshauptstadt München hat ihn mit der Verleihung der Georg-Kerschensteiner-Medaille und mit der Medaille „München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens“ in Gold für seine Verdienste um Aussöhnung und Toleranz geehrt.
Mit Dr. Max Mannheimer hat die Landeshauptstadt München nicht nur eine großartige Persönlichkeit sondern auch einen großen Aussöhner und unersetzbaren Zeitzeugen verloren. Wir werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren.“