Vom „Apfelpfarrer“ Korbinian Aigner und der Geschichte des „Kräutergartens“ im KZ Dachau handelt der Vortrag von Dr. Dirk Riedel am Mittwoch, 5. Oktober, im NS-Dokumentationszentrum München, Brienner Straße 34.
Der Gemeindepfarrer von Hohenbercha und begeisterte Obstzüchter Korbinian Aigner wurde im November 1939 von der Gestapo verhaftet. Er hatte während seines Religionsunterrichtes in Anspielung auf Georg Elsers Hitler-Attentat laut darüber nachgedacht, dass mit dem Tod einiger weniger manchmal das Leben von Millionen gerettet werden könne. Ein Sondergericht verurteilte Aigner daraufhin zu sieben Monaten Haft. Nach seiner Entlassung wurde der Pfarrer, der aus seiner kritischen Haltung zum NS-Regime keinen Hehl machte, in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau inhaftiert. Im KZ Dachau setzte ihn die SS ab Oktober 1941 im „Kräutergarten“ des KZ zur Zwangsarbeit ein.
Dr. Riedel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Dachau. Er betrachtet anhand der Biografie des Pfarrers Korbinian Aigner die vielschichtige Geschichte des „Kräutergartens“ des KZ Dachau: ein landwirtschaftliches Gut der SS, bei dessen Ausbau zwischen 1940 und 1942 zahlreiche KZ-Häftlinge in den Tod getrieben wurden.
Der Vortrag erinnert an Korbinian Aigners 50. Todestag. Er findet im Rahmen der Ausstellung „Korbinian Aigner. Ein Oberbayer zwischen Pfarrhof, Obstgarten und KZ“ statt, die das TUM.Archiv der Technischen Universität München noch bis Sonntag, 16. Oktober, zeigt.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.