Entwickelt sich die U6 zur Pannenlinie?
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Johann Altmann, Dr. Josef Assal, Eva Caim, Richard Progl und Mario Schmidbauer (Fraktion Bayernpartei) vom 4.8.2016
Antwort Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrer Anfrage vom 4.8.2016 führten Sie als Begründung aus:
„Verspätungen, Langsamfahrstrecke, Fahrzeugstörungen – auf der Linie U6 scheint dies mittlerweile an der Tagesordnung zu sein. Besonders auf dem nördlichen Ast der Linie zwischen Münchner Freiheit und Garching-For- schungszentrum müssen die Fahrgäste nahezu täglich mit derartigen Un- annehmlichkeiten rechnen. Täuscht der Eindruck, oder entwickelt sich die U6 zur Pannenlinie im MVG-Netz?“
Die in Ihrer Anfrage gestellten Fragen können anhand einer Stellungnahme der Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) wie folgt beantwortet werden:
Frage 1:
Was sagt die Statistik? Häufen sich die Verspätungen, Ausfälle und Bau- stellen auf der Linie U6 tatsächlich?
Antwort der MVG:
Die U-Bahnlinie U6 ist, gemeinsam mit der U-Bahnlinie U3, die Linie, die derzeit am stärksten beansprucht und teilweise bis an die Grenzen hin belastet ist:
Es gab deutliche Fahrgastzuwächse über die letzten Jahre hinweg – wie im gesamten Netz der U-Bahn.
Auf dem Streckenabschnitt zwischen Münchner Freiheit und Implerstraße fährt in Spitzenzeiten je Haltestelle alle 2,5 Minuten ein Zug ab. Großveranstaltungen im Olympiastadion und in der Allianz-Arena werden hauptsächlich über die U3 bzw. U6 bedient.
Ein Großteil aller Züge, die von der Technischen Basis U-Bahn kommen oder dorthin überführt werden, muss ebenfalls den Streckenabschnitt befahren.
Die Anzahl der erfassten Störungen auf den beiden Linien ist über die letzten Monate hinweg konstant. Die Auswirkungen sind jedoch deutlicher spürbar geworden:Durch den Zuwachs der Fahrgäste sind in der Tendenz auch mehr Fahrgäste durch die Störungen betroffen.
Die dichte Zugfolge führt dazu, dass sich auch Störungen mit geringen Verzögerungen sehr schnell auf die komplette Linie auswirken. Auf Grund des langen Streckenabschnittes, den U3 und U6 gemeinsam nutzen, sind meist auch beide Linien von Störungen auf der U3 oder U6 betroffen. In den letzten Wochen gab es überdies mehrere unerwartete Ereignisse, die zu erheblichen Verzögerungen und Einschränkungen für die Fahrgäste insbesondere auf den Linien U3 und U6 führten. Anfang Juni kam es zu einer Stellwerksstörung, verursacht durch den Einsatz eines Schienenschleifzuges. Auch mehrere Notarzt- und Feuerwehreinsätze sind in den letzten Wochen zu verzeichnen. Das alles hat zusammen für Beeinträchtigungen gesorgt und ging zulasten der Pünktlichkeit. Ein guter Teil der Einschränkungen ist aber mittlerweile behoben. Die Störungsursachen sind vielfältig und weisen auch auf den Linien U3 und U6 keine Auffälligkeiten in Bezug auf eine Häufung bestimmter Ursachen oder die Fokussierung auf bestimmte Orte auf. Um die Leistungsfähigkeit der Münchner U-Bahn zu erhalten, sind regelmäßig umfangreiche Arbeiten zur Instandhaltung und Instandsetzung erforderlich.
In Bezug auf planbare Baumaßnahmen ist es Ziel der SWM, die Auswirkungen für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten. Deshalb findet ein Großteil der Bauarbeiten, die mit Einschränkungen des Linienverkehrs verbunden sind, nachts in der Betriebspause statt. Dies ist jedoch nicht bei allen Arbeiten möglich. Auf der Linie U6 kam es in den letzten Wochen beispielsweise zu Einschränkungen durch den Einsatz eines Schienenschleifzuges und Gleisbauarbeiten zwischen Fröttmaning und Garching-Höchbrück.
Grundsätzlich gilt allerdings: Das U-Bahnnetz kommt vor allem in der Innenstadt an seine Grenzen und damit nehmen auch Störungen zu, die sich potenzieren können und unsere Fahrgäste verärgern. Dies ist ein Thema, dass uns die nächsten Jahre absehbar weiterbegleiten wird.
Frage 2:
Sind die unterschiedlich alten Fahrzeugtypen gleichmäßig verteilt auf allen U-Bahn-Linien unterwegs? Oder werden die älteren Modelle häufiger auf dem Nordabschnitt der U6 eingesetzt, um sie dann zur Wartung in den Be- triebshof Fröttmaning bringen zu können?
Antwort der MVG:
Ein gezielter Fahrzeugeinsatz in Bezug auf das Alter der Fahrzeuge auf bestimmten Linien oder Streckenabschnitten findet nicht statt. Die Verteilung der unterschiedlichen Zugtypen erfolgt über größere Zeiträume hinweg betrachtet gleichmäßig über das gesamte Liniennetz hinweg.Frage 3:
Wie erklärt sich die Langsamfahrstrecke, die seit Jahren zwischen den Hal- testellen Fröttmaning und Garching-Hochbrück besteht?
Antwort der MVG:
Erfreulicherweise konnten die notwendigen Gleisbauarbeiten im Bereich zwischen Fröttmaning und Garching-Hochbrück inzwischen abgeschlossen werden, sodass die Langsamfahrstrecke bereits seit einiger Zeit aufgehoben ist. Der Grund für die Dauer der Langsamfahrstrecke lag insbesondere darin begründet, dass für die Ausführung der Gleisbauarbeiten passgenaue Teile vorgefertigt werden mussten.
Frage 4:
Wäre es möglich, auf dem Streckenabschnitt zwischen Garching-For- schungszentrum und (mindestens) Münchner Freiheit wenigstens zu den Hauptverkehrszeiten mehr Fahrzeuge einzusetzen, um den durch die Garchinger Studenten massiv gestiegenen Fahrgastzahlen Rechnung zu tragen?
Antwort der MVG:
Eine Verdichtung des Angebots auf der U6 bis Garching-Forschungszentrum auf einen 5-Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit wurde bereits mit der Stadt Garching, dem Landkreis München und dem Freistaat Bayern abgestimmt. Eine entsprechende Vereinbarung mit den Finanzierungspartnern für den Streckenabschnitt nördlich Fröttmaning liegt vor. Zur Umsetzung sind zusätzliche Fahrzeuge in Zeiten des Fahrzeug-Spitzeneinsatzes notwendig. Diese werden im Zuge der kommenden Fahrzeugbestellung mit berücksichtigt. Nach derzeitigem Stand kann eine solche Verdichtung daher vsl. ab ca. 2019 realisiert werden.
Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen hiermit zufriedenstellend beantworten konnte.