Die Wohnanlage wagnisArt der Genossenschaft wagnis eG im Domagkpark ist mit dem Deutschen Städtebaupreis 2016 ausgezeichnet worden. Der alle zwei Jahre verliehene und mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Preis prämiert herausragende Projekte, die für eine zukunftsweisende Planungs- und Baukultur, zeitgemäße Lebensformen und sparsamen Ressourcenverbrauch stehen.
Gewürdigt wurden unter anderem das vorbildliche Zusammenwirken von Bauherren und Architekten im partizipativen Entstehungsprozess der Genossenschaft, die Nutzungsmischung und die städtebauliche Figur mit ihrer überzeugenden Architektursprache.
Eine Besonderheit des Projekts sind mehrere „Clusterwohnungen“, für die zirka 30 Prozent der gesamten Wohnfläche reserviert sind. Eine davon ist speziell für Kunstschaffende vorgesehen, welche die hauseigenen Ateliers und Werkstätten nutzen können und Anschluss an die benachbarte Künstlerkolonie „Domagkateliers“ finden. In den Clusterwohnungen leben Singles, Paare und kleine Familien in jeweils vier bis acht sparsam geschnittenen, individuell abgeschlossenen Apartments mit Schlaf- und Sanitärräumen für jeweils ein bis drei Personen um einen großen Gemeinschaftsbereich mit Balkon für gemeinschaftliches Kochen, Essen und Wohnen gruppiert. Das klassische Wohnzimmer wird so durch die anteilige Nutzung dieses lebendigen Mittelpunkts ersetzt. Hier finden sich Menschen zusammen, die einen gemeinsamen Haushalt gestalten wollen, ohne dabei ihr Bedürfnis nach privatem Raum aufzugeben.
Von den 138 Wohnungen mit einer Wohnfläche von insgesamt 9.590,51 Quadratmetern sind 104 sozial gefördert, 34 weitere Genossenschaftswohnungen sind frei finanziert.Weit mehr als die Hälfte aller Flächen im Erdgeschoss sind Gemeinschaftsbereichen oder öffentlichen Nutzungen vorbehalten und tragen zur Belebung des ganzen Quartiers auf einer ehemaligen Kasernenfläche bei.
Weil sich viele wagnis-Mitglieder an einem quartiersweiten Mobilitätskonzept beteiligen, kommt das Projekt mit 0,5 Stellplätzen je Wohnung aus. Das spart Baukosten und verringert die Versiegelung des Grundstücks. Alle fünf Gebäude sind als Passivhaus mit energieeffizienter Wärmerückgewinnung konzipiert.
Stadtbaurätin Professorin Dr.(I) Elisabeth Merk kommentiert: „Für die Stadt München sind die Genossenschaften wichtige Akteure im Neubau und Erhalt von bezahlbaren Wohnungen, insbesondere für Haushalte mit unteren und mittleren Einkommen. Deshalb freut es mich besonders, dass der Deutsche Städtebaupreis 2016 an die wagnis eG geht. Die Entscheidung des Münchner Stadtrats, in der Regel 20 bis 40 Prozent der Flächen in den großen städtischen Siedlungsgebieten für Genossenschaften und Baugemeinschaften vorzusehen, ist eine gute Lösung.“