Bruno Balz, einer der produktivsten deutschen Text- und Lieddichter, wurde während der NS-Zeit als Homosexueller verfolgt, inhaftiert und entging der Deportation nur mit Glück. Sein Überleben sicherte er sich, indem er die Propaganda-Maschinerie des „Dritten Reiches“ mit „Durchhalte-Hits“ wie „Davon geht die Welt nicht unter“ versorgte. Die Tätigkeit als „Hitlers Hitschreiber“ brachte Bruno Balz nach dem Krieg wegen Nazi-Propaganda vor Gericht. Zu seiner Verteidigung musste er sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekennen und das in einer Zeit, in der der § 175 STGB Homosexualität unter Strafe stellte.
Im NS-Dokumentationszentrum München, Brienner Straße 34, gibt es am Freitag, 21. Oktober, ab 19 Uhr ein multimediales Künstlerportrait zu erleben. Es wurde von der Münchner Regenbogen-Stiftung unterstützt und wird anlässlich der bevorstehenden Einweihung des Denkmals für die verfolgten Homosexuellen in München aufgeführt.
Eine Einführung gibt die Künstlerin Toni Netzle. Bruno Balz‘ Songs werden von Peter John Farrowski vorgetragen und ergänzt durch O-Töne seines letzten Lebensgefährten Jürgen Draegers. Verbindende Texte zu den historischen Hintergründen lesen Gaby dos Santos (Produktion) und Andreas Michael Roth (Regie). Im Anschluss diskutieren die Beteiligten zusammen mit Albert Knoll (Historiker KZ-Gedenkstätte Dachau und Vorstand des Forums für Homosexualität).
Der Eintritt ist frei.