Zur Diskussion über das geplante Informationszentrum für die Friedhofs- und Bestattungskultur in der Nachbarschaft des Alten Südlichen Friedhofs auf der Bürgerversammlung des Stadtbezirks Ludwigsvorstadt – Isarvorstadt teilt das Referat für Gesundheit und Umwelt mit:
Am Alten Südlichen Friedhof ist kein großes Museum und damit kein Tourismusmagnet geplant. Auch ist noch nichts beschlossen, sondern lediglich ein Grundsatzbeschluss gefasst und eine Machbarkeitsstudie vom Münchner Stadtrat (Vollversammlung vom 28.9.2016) beauftragt worden.
Zum Verständnis: Das Museum ist der Friedhof selbst als Freilichtmuseum. Es geht darum, ein von der Stadtverwaltung am Rande des Friedhofs für den Bedarf des Baureferats geplantes Gebäude um Infrastruktureinrichtungen für den Friedhof, wie eine Infothek und Toiletten zu ergänzen. Dort soll eine Anlaufstelle mit einer kleinen Ausstellung auf zirka 300 Quadratmetern für die Friedhofsbesucher entstehen. In der beschlossenen Machbarkeitsstudie sollen die Möglichkeiten modular erarbeitet werden.
Die Städtischen Friedhöfe stehen diesbezüglich mit dem Bezirksausschuss in Kontakt.
Auf dem Alten Südlichen Friedhof findet kein Bestattungsbetrieb mehr statt, er ist aber als Friedhof gewidmet, ein Ort der Erinnerung und bereits heute auch ein Freilichtmuseum mit zahlreichen Besuchern. Es geht um die würdige Präsentation eines Münchner Kleinods. Der Alte Südliche Friedhof ist eine Oase der Ruhe zur Entschleunigung im Zentrum der Stadt für Münchnerinnen und Münchner sowie für die Gäste der Stadt und soll dies auch bleiben. Er steht unter Denkmalschutz und unter Naturschutz.
Der Alte Südliche Friedhof ist ein Stück Münchner Geschichte. Er wurde bereits 1563 unter der Regentschaft von Herzog Albrecht V. außerhalb der Stadtmauern an der Ausfallstraße nach Thalkirchen angelegt und war als Pestfriedhof vor den Toren der Stadt gedacht. Der Alte Südliche Friedhof war lange Zeit die zentrale Bestattungsstelle der Stadt München. 1818 wurde beschlossen, dass auf dem damals katholischen Friedhof beide Konfessionen begraben werden dürfen. Auf dem Gelände des Alten Südlichen Friedhofs befindet sich seit 1674 auch die Stephanskirche.
Die bedeutenden Verstorbenen, die auf dem Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden haben, und ihre Geschichten sind so vielfältig, dass selbst in einer ausführlichen Friedhofsführung nur ein Teil davon gezeigt werden kann. Besonderes Augenmerk ist beispielsweise auf die Grabstätten von Leo von Klenze, Friedrich von Gärtner, Joseph von Fraunhofer und Karl Spitzweg zu legen.