Die Stadt München würdigt jährlich Persönlichkeiten und Gruppierungen aus dem Bereich der Münchner Volkskultur. Bei einem Festakt mit Bürgermeister Josef Schmid und Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers wird am Freitag, 18. November, der Volkssänger und Kabarettist Jürgen Kirner mit der „Ehrenmedaille für Verdienste um die Volkskultur in München“ für sein Engagement in der Fortführung, Wiederbelebung und zeitgemäßen Interpretation der musikalischen Form des Couplets und die damit verbundene lebendige Weitergabe der Volkssängertradition ausgezeichnet. Die Musikerin Monika Drasch erhält den „Innovationspreis Volkskultur“ für ihr Projekt im Rahmen des Festivals LAUTyodeln, in welchem sie niederbayerische Ari‘n in der Verknüpfung mit anderen Musikgenres in neuem Klanggewand präsentierte. Zudem werden rund 20 Münchner Volkskulturgruppen, die in diesem Jahr ein rundes Jubiläum feiern, mit einer Urkunde als Dank und Anerkennung für ihren geleisteten Beitrag zur Münchner Volkskultur geehrt. Der Festakt findet mit geladenen Gästen statt.
Aus der Begründung „Ehrenmedaille“:
„Jürgen Kirner hat sich in vorbildlicher Weise für die Volkskultur in München eingesetzt und sich um diese verdient gemacht. Bereits in den 1980er-Jahren zog ihn insbesondere die Volkssängerei in seinen Bann. Er war überzeugt, dass historische Couplets auch heute noch mit aktuellen Themen aus Gesellschaft und Politik zu füllen sind und die Menschen begeistern können. Eine logische Konsequenz war die Gründung seiner mittlerweile preisgekrönten und über die bayerischen Grenzen hinaus bekannte ,Couplet AG‘. Mal derb, häufig frech, aber immer geistreich versteht es Jürgen Kirner wie kein Zweiter, die historische Liedform des Couplets zu entstauben und alltagstauglich zu machen.
Seine Aktivitäten reichen inzwischen weit über die ,Couplet AG‘ hinaus. Zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk betreut und gestaltet Jürgen Kirner erfolgreich die Sendereihe ,Volkssängerrevue: Brettl-Spitzen‘. Dieses Format zeigt, wie lebendig die Volkssängertradition wieder in München und darüber hinaus in Bayern und Österreich ist. Daneben steht er im Münchner Stadtleben für zahlreiche Neuentwicklungen und Innovationen im Veranstaltungsbereich. Hierzu gehört das ,Brunnenfest‘ auf dem Viktualienmarkt oder die ,Münchner Vorstadthochzeit 1905‘. Der Volkssänger und Kabarettist gehört seit 2011 auch zum berufenen Kreis der süddeutschen Literatenvereinigung ,Die Turmschreiber‘.
Für die großartigen Leistungen, speziell in der Fortführung und Wiederbelebung der Tradition der Volkssänger, die wie kein zweites Thema so typisch für die Münchner Volkskultur ist, gebührt Jürgen Kirner großer Respekt. Als kreativer Kopf und Ideengeber verhilft er der Liedform des Couplets zu einer Renaissance und besetzt mit seinen Eigenkreationen erfolgreich eine musikalisch-kulturelle Nische, die zahlreiche Künstlerinnen und Künstler inspiriert.“
Aus der Begründung „Innovationspreis“:
„Die Sängerin, Geigerin und Multi-Instrumentalistin Monika Drasch fällt seit Jahren durch unkonventionelle Projekte auf, die Besonderheiten bayrischer Musik, des Dialekts oder der Literatur bearbeiten. So hat sie sich mit der aus dem Bayrischen Wald nach Amerika emigrierten Emmerenz Meier auseinandergesetzt, beschäftigt sich mit Martin Luther und denkt über ,Freindschaft‘ nach, woraus sich eine musikalische Gruppierung mit Maria Reiter und ihrem Akkordeon ergibt. Darüber hinaus wirkt sie auch als Musikpädagogin.
Monika Drasch singt mit größter nur denkbarer Intensität, sie berührt die Zuhörerinnen und Zuhörer allein durch einfachste Melodien. Nicht die artifizielle Stimmführung, sondern ihre dynamische Kraft und beeindruckende Präsenz vermag zu bewegen. Ihre wissenschaftlich-musikalischen Kennt- nisse verbindet sie kongenial mit ihrer Kreativität und ihrer künstlerischen Bühnenpräsenz.
In den Jahren 2015/2016 entwickelte sie zu dem zum ersten Mal in München veranstalteten Festival ,LAUTyodeln‘ einen speziellen Beitrag über die niederbayrisch Ari‘, die eine sehr vom alpenländischen Jodler abweichende, melodiöse Jodlerform ist. Die alten, traditionellen Ari‘n verknüpft sie mit verschiedenen Sparten klassischer und neuer Musik, die sich ausgezeichnet mit den regionalen Melodien verträgt. Diese überraschenden Ausbli- cke zeigen, wie nah die Volksmusik angedockt werden kann an andere Musikformen. Beim alten Jodeln im neuen Gewand ist sie ganz in ihrem Element.
Dafür soll Monika Drasch den ,Innovationspreis Volkskultur‘ 2016 erhalten.“ Über die Vergabe der Ehrungen entscheidet der Ältestenrat der Landeshauptstadt München auf Empfehlung des Kulturreferats.