Ende der Freibadsaison in München trotz Sommertemperaturen
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Dr. Wolfgang Heubisch, Dr. Michael Mattar, Gabriele Neff, Thomas Ranft und Wolfgang Zeilnhofer (Fraktion Freiheitsrechte, Transparenz und Bürgerbeteiligung (FDP – HUT – Piraten)) vom 13.9.2016
Antwort Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrer Anfrage vom 13.9.2016 führten Sie als Begründung aus:
„Das Ungererbad hatte am Montag, den 12.9.2016 für dieses Jahr zum letzten Mal offen, obwohl für die nächsten Tage sommerliche Temperatu- ren angesagt sind. Am 13.9. ist zwar der erste Schultag, aber es ist kaum zu erwarten, dass die Schüler schon diese Woche keine Zeit mehr hätten, nachmittags noch ins Freibad zu gehen. Das Schyrenbad ist bis 19.9. offen und viele andere bayerische Gemeinden haben die Freibad-Saison verlängert.“
Zu den im Einzelnen gestellten Fragen kann ich Ihnen anhand einer Stellungnahme der Stadtwerke München GmbH (SWM) Folgendes mitteilen:
Frage 1:
Weshalb schließt das Ungererbad ab 13.9.2016?
Antwort der SWM:
Die SWM betreiben acht Freibäder in München, die in der Regel ab dem 1. Mai bis zum Ende der Sommerferien geöffnet sind. Bei Start und Ende der Sommersaison reagieren die SWM auf besondere Wetterlagen nach Möglichkeit flexibel. Eine Verlängerung der Sommersaison ist dann möglich, wenn genügend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Rund 80 Saisonkräfte (Rettungsschwimmer/innen und Kassenkräfte) arbeiten jedes Jahr in den Münchner Freibädern. Die Saisonkräfte haben zeitlich befristete Verträge, die zum geplanten Saisonende auslaufen. Viele Saisonkräfte haben nach der Saison anderweitige Verpflichtungen und stehen nicht länger als geplant zur Verfügung. Als sich Anfang/Mitte September eine sommerliche Schönwetterphase abgezeichnet hat, haben die SWM schnell reagiert und die Sommersaison im Schyrenbad mit den noch verfügbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um eine Woche verlängert. Die Münchnerinnen und Münchner hatten so in zwei von acht städtischen Freibädern (Dantebad und Schyrenbad) die Möglichkeit, die sommerlichen Tage zu genießen und draußen zu schwimmen. Die personelle Situation hat es leider nicht erlaubt, weitere Freibäder länger offen zu halten.
Frage 2:
Wenn man davon ausgehen kann, dass Freibäder ein Defizitgeschäft darstellen, wirkt sich jeder gut besuchte Tag positiv auf die Bilanz aus. Frage: Besteht die Möglichkeit, ab Schulbeginn an warmen Tagen z.B. nur noch nachmittags zu öffnen, um Personal für die Vormittagsschicht zu spa- ren?
Antwort der SWM:
Grundsätzlich ist es natürlich denkbar, Freibäder nur teiltägig zu öffnen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in diesem Falle kürzer und die Kosten wären entsprechend geringer, auf das in der Antwort zu Frage 1 geschilderte Problem der Personalgewinnung hätte dies jedoch keinen maßgeblichen Einfluss. Eine Verlängerung der Sommersaison über die Schulferien hinaus macht dann Sinn, wenn sich der Sommer zum Ende der Ferien noch einmal mit hochsommerlichen Temperaturen zurückmeldet. Die sommerliche Phase im September 2016, die bereits 3 Tage nach Schulbeginn von einer Schlechtwetterlage abgelöst wurde, war sicher außergewöhnlich. Die SWM versuchen in solchen Fällen so flexibel wie möglich zu reagieren (s. Antwort auf Frage 1) – allerdings treffen hier kurzfristige Wetterprognosen auf eine längerfristige Personalplanung.
Frage 3:
Ab welcher Besucherzahl rechnet es sich, das Freibad zu öffnen?
Antwort der SWM:
Die Einnahmen in den Freibädern reichen bei weitem nicht, um die Kosten zu decken. An stark besuchten Tagen decken die Einnahmen zumindest die variablen Kosten. Das ist aber in einem durchschnittlichen Münchner Sommer nur an wenigen Tagen der Fall.
Frage 4:
Wie viele Besucher waren am Montag, den 12.9. im Ungererbad? Wie verteilen sich die Besuchszahlen auf Erwachsene und Kinder bzw. Be- sucher, die nicht den vollen Eintrittspreis bezahlen? Wie verteilen sich die Besucherzahlen auf verschiedene Tageszeiten und Wochentage?
Antwort der SWM:
Am Montag, den 12.9.2016, haben 1.820 Badegäste das Ungererbad besucht. Zum Vergleich: An Spitzentagen hat das Ungererbad bis zu 10.000 Besucherinnen und Besucher. Der Anteil der Freibadgäste, die den ermäßigten Preis bezahlen, liegt bei rund 30 Prozent. Die Besucherzahlen imFreibad sind fast ausschließlich vom Wetter abhängig. Ab Beginn der Sommerferien gehen die Besucherzahlen in den Freibädern spürbar zurück.
Frage 5:
Unter welchen Umständen würden sich ab 2017 geänderte Öffnungszeiten rentieren, um auch Berufstätigen vor 9 Uhr und/oder nach 18 Uhr die Mög- lichkeit zur Nutzung zu gewähren? Wie viele Besucher müssten das Ange- bot nutzen, damit es sich rechnet?
Antwort der SWM:
Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit einzelner Öffnungsstunden in den Freibädern setzt voraus, dass die Nachfrage – also die Zahl der Besucher – aktiv beeinflusst werden kann. Die Besucherzahlen im Freibad sind jedoch fast ausschließlich vom Wetter abhängig und eben nicht steuerbar. Die Frage kann in dieser Form daher nicht beantwortet werden. Die SWM machen sich jedoch momentan ganz grundsätzlich über die Öffnungszeiten in den Freibädern Gedanken, da sich derzeit abzeichnet, dass sich die Rahmenbedingungen für den Betrieb unserer Freibäder (u.a. die Arbeitszeitregeln) ab der Saison 2017 verschärfen werden. Das Ziel eines neuen Freibadkonzeptes muss sein, zeitgemäße und attraktive Öffnungszeiten anzubieten und gleichzeitig die Grenzen des Arbeitszeitgesetzes einzuhalten.
Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen hiermit zufriedenstellend beantworten konnte.