Anlässlich des 80. Geburtstags von Christian Rischert widmet das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, Sankt-Jakobs-Platz 1, dem Münchner Filmemacher vom 1. bis 12. Dezember eine Retrospektive mit insgesamt zwölf Kurz-, Dokumentar- und Spielfilmen aus den Jahren 1965 bis 1985. Zur Eröffnung der Reihe am Donnerstag, 1. Dezember, ab 19 Uhr werden der Wirtschaftswunder-Kurzfilm „Platz 219“ (1970) sowie Rischerts erster Spielfilm, das Ehedrama „Kopfstand, Madam!“ (1967), gezeigt. Christian Rischert ist zu Gast.
Der Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Christian Rischert (geboren 1936) gründete 1959 eine eigene Produktionsfirma für Industrie-, Lehr- und Werbefilme und stellte dort über 300 Kurzfilme her. Seit den 1960er-Jahren drehte er überwiegend Dokumentarfilme, häufig über Italien, darunter „Venedig – Die Inseln der Glückseligen am Rande des Untergangs“ (1978) mit Michael Ballhaus hinter der Kamera. Schon damals sah er die Umweltbedrohung für die Lagunenstadt, die als Stadt ohne Autos Modell für einen zukunftsweisenden Urbanismus sein könnte. Der Film wird am Samstag, 10. Dezember, ab 18.30 Uhr gezeigt. Sieben Jahre später kehrte Rischert nach Venedig zurück und drehte „Inseln hinter dem Meer“ über die „Rückseite der Stadt“ – Murano, Burano, Giudecca und San Michele (Samstag, 10. Dezember, 21 Uhr).
1980 erschien Rischerts zweiter, sehr erfolgreicher Spielfilm „Lena Rais“, für den er den Bundesfilmpreis erhielt. Dieser Film beschreibt, wie eine Frau aus einem unbefriedigenden Eheleben einen Ausweg sucht – und findet (Sonntag, 4. Dezember, 18.30 Uhr).
Abseits der großen Leinwand ist Rischert ein Meister der kleinen dokumentarischen Form. Es gelingt ihm immer wieder, seine Stimme im Gewand von harmlosen Fernsehtiteln wie „Die Weinmacher“ oder „Á la Carte“ zu erheben und statt der erwarteten Kochsendung kritische Porträts von bedrohten Landschaften und aussterbenden Produktionsweisen abzuliefern. In „Der Tod des Fischers Marc Leblanc“ (1976) geht er dem Selbstmord eines normannischen Fischers nach, mit dem er sich während der Dreharbeiten angefreundet hatte (Freitag, 2. Dezember, 18.30 Uhr). Die Retrospektive findet in Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinemathek Berlin statt, in der die Filme von Rischert aufbewahrt werden. Der Eintritt kostet jeweils 4 Euro, ermäßigt 3 Euro (Aufschlag bei Überlänge). Kartenreservierungen sind unter Telefon 2 33 – 964 50 möglich. Achtung Redaktionen: Interviews mit Christian Rischert können unter Telefon 2 33 – 2 05 38 vermittelt werden.