Planen die SWM, die Neubaugebiete der Stadt, die an die Fernwärme angeschlossen werden sollen, mit Dampfnetzen oder mit Heißwassernetzen zu erschließen?
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Herbert Danner, Dominik Krause, Sabine Krieger und Sabine Nallinger (Fraktion Die Grünen/Rosa Liste) vom 18.10.2016
Antwort Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft :
In Ihrer Anfrage vom 18.10.2016 führten Sie als Begründung aus:
„Die Stadtwerke München haben sich im Wärmebereich die Umstellung auf 100% erneuerbare Energien zum Ziel gesetzt. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Umstellung des derzeit noch teilweise als Dampfnetz betrie- benen Netzes auf Heißwasser notwendig. In der Aufsichtsratssitzung vom 14. September wurde deshalb der Auftrag an die SWM vergeben, mit den beteiligten Referaten die Bedingungen für eine beschleunigte Umstellung auf Heißwasser zu prüfen. Um unnötige spätere zeit- und kostenintensive Umstellungen des Netzes zu vermeiden, ist es deshalb von sehr großer Bedeutung, bei den Neuplanungen gleich das passende Netz für erneuerbare Energien zu verlegen.“
Die in Ihrer Anfrage gestellten Fragen können anhand einer Stellungnahme der Stadtwerke München GmbH (SWM) wie folgt beantwortet werden:
Frage 1:
An welchen Orten nehmen die Stadtwerke derzeit Neuerschließungen für das Fernwärmenetz vor?
Antwort der SWM:
Die SWM gehen die Energiewende ganzheitlich an. Neben der Ausbauoffensive Erneuerbare Energien im Bereich Strom planen die SWM gemäß ihrer Fernwärmevision darüber hinaus, die Fernwärme in München bis zum Jahr 2040 auf regenerative Energien umzustellen. Sofern Neubaugebiete mit Fernwärme erschlossen werden sollen, erfolgt dies grundsätzlich nicht mittels eines Dampfnetzes sondern durchgängig mit Heißwassernetzen.
Die Stadtwerke München sind generell bemüht, im gesamten Fernwärmenetz Neukunden zu gewinnen. Schwerpunkt der Kundenakquise ist derzeit die Netzverdichtung in den bereits mit Heißwasser betriebenen Teilnetzen Nord, Perlach, Sendling, Freimann, Freiham und dem Heißwassernetz Innenstadt. Diese Netze könnten bereits jetzt im Teillastbetrieb mit Geother miewärme, sofern vorhanden, versorgt werden.Das ehemalige „Heißwasserhochdruck- und Hochtemperaturnetz“ Freimann wurde, in Vorbereitung möglicher Geothermie-Einbindungen, im Jahr 2015 auf eine Auslegungstemperatur von max. bis 150°C abgesenkt.
Einzig das restliche, nicht umgestellte, Dampfnetz besitzt als Wärmeträger-Medium Dampf. Hier werden alle neuen Anlagenteile zur Anbindung eines neuen Kunden hinsichtlich der Materialauswahl, der zukünftig notwendigen Dimensionierung der Rohre sowie der Ertüchtigung der unmittelbaren Bestandsanlagenteile für eine spätere Heißwassernutzung erstellt. Dazu gehört auch der partielle Austausch von GfK-Kondensat-Leitungen gegen Stahlleitungen.
Bei der Vertragsgestaltung von Neuanschlüssen im Dampfnetz spiegelt sich die bevorstehende Dampfnetzumstellung bereits heute wider. So ist der Großteil der Bauteile in den Neuanlagen, auch nach der Mediumumstellung von Dampf auf Heißwasser, weiterhin nutzbar.
Frage 2:
Erfolgen die jeweiligen Erschließungen durch ein Dampf- oder ein Heißwassernetz?
Antwort der SWM:
Hierzu darf auf die Ausführungen zu Frage 1 verwiesen werden, wonach die Erschließung von Neubaugebieten mit Fernwärme grundsätzlich durchgängig mit Heißwassernetzen erfolgt.
Frage 3:
In den Fällen, in denen die Erschließung per Dampfnetz erfolgt: wieso erfolgt keine Erschließung durch ein Heißwassernetz?
Antwort der SWM:
Auf die Ausführungen zu den Fragen 1 und 2 darf verwiesen werden.
Eine Anbindung von Neukunden an das Dampfnetz erfolgt nur, wenn aus technischen, lagebedingten oder hydraulischen Gründen kein direkter Anschluss an das Heißwassernetz möglich ist. Seit Januar 2013 bis heute wurden im Dampfnetz nur wenige Neuverträge geschlossen. Auf Grund des beengten Spartenraumes in der Innenstadt besteht kaum die Möglichkeit, eine neue Heißwassertrasse parallel zur bestehenden Dampftrasse zu erstellen. Die Umstellung muss daher in Schritten erfolgen, die eine Netzanbindung mittels hydraulischer Gebietseinbindungen ermöglicht. In Grenzgebieten zwischen Dampf- und Heißwassernetz wird ein Anschlussan das Heißwassernetz bevorzugt bzw. eine partielle Umstellung von Dampf auf Heißwasser vorgenommen. Als Beispiel sei hier die Umstellung bei Einzelkunden in der Orleansstraße erwähnt.
Ich hoffe, dass Ihre Fragen hiermit zufriedenstellend beantwortet werden konnten.