Alter Südlicher Friedhof – Ein Kulturerbe der Extraklasse beschmiert!
Anfrage Stadtrat Richard Quaas (CSU-Fraktion) vom 29.9.2016
Antwort Baureferat:
In Ihrer Anfrage führen Sie Folgendes aus:
„Der Alte Südliche Friedhof an der Thalkirchner Straße ist ein einzigartiges Kulturdenkmal mitten in München... Leider wird ganz offensichtlich nichts dagegen unternommen, die Schmierereien zügig wieder zu entfernen, um so Nachahmungseffekte zu vermeiden, wie man aus Erfahrung weiß. Es wäre bei dieser Art der angerichteten Schäden durchaus auch vertretbar, die Mauer mit einem Überwachungssystem auszustatten, um wenigstens der Täter habhaft zu werden und die angerichteten Schäden von ihnen bezahlen zu lassen.“
Ihre Fragen beantworten wir wie folgt:
Frage 1:
Wer zeichnet für den Bauunterhalt der Mauer des Alten Südlichen Friedhofs an der Thalkirchner Straße verantwortlich?
Antwort:
Das Baureferat, Hauptabteilung Hochbau, im Auftrag der Städtischen Friedhöfe München.
Frage 2:
Sind die massiven Schmierereien und Graffitis auf der Mauer, an der Thalkirchner-, Kapuziner- und Pestalozzistraße den zuständigen Stellen bekannt?
Antwort:
Das Referat für Gesundheit und Umwelt teilt hierzu Folgendes mit: „Die Städtischen Friedhöfe München wissen von den Graffiti. Bereits im Januar 2016 informierten wir unseren technischen Dienstleister (Baureferat) darüber und beauftragten ihn mit der Beseitigung der Schmierereien.“
Frage 3:
Wenn ja, warum werden diese Verunstaltungen des Denkmals nicht zügig von der Mauer entfernt, schon allein auch deshalb, weil dann der Nachahmungseffekt geringer wird?
Antwort:
Grundsätzlich werden rassistische, sexistische, rechtsextremistische und sonstige gesellschaftsanstößige Schmierereien, mit höchster Priorität zur Entfernung, für eine unverzügliche Ausführung beauftragt. Aufgrund der erforderlichen baulichen Voraussetzung einer Entfernung von Graffiti an Sicht-Ziegelmauern (Frostfreiheit, relative Mauertrockenheit, relative Lufttrockenheit, erforderliche Sperrung des Umgriffes bei umfangreichen Sandstrahlarbeiten) erfolgt die Ausführung schnellstmöglich. Sonstige Graffitientfernungen werden unterjährig, auch aus wirtschaftlichen Gründen, blockweise durchgeführt. Aktuell erfolgen Graffitientfernungen an der Friedhofs-Sicht-Ziegelmauer im Bereich des Stephansplatzes und, sofern witterungsbedingt möglich, erfolgen weitere Entfernungen im Bereich der Pestalozzi- und Thalkirchner Straße.
Frage 4:
Wie hoch beziffert die Verwaltung die finanziellen Schäden an dem Bau- werk, die durch die Schmierereien und Graffitis entstanden sind?
Antwort:
Im laufenden Jahr werden für die Entfernung der Lackschichten (Graffiti) am Alten Südfriedhof rund 10.000 Euro verwendet. In den Jahren davor wurden jährlich schwankend von 2.000 Euro bis 5.000 Euro Bauunterhaltsmittel am Alten Südlichen Friedhof aufgewendet.
Frage 5:
Wird das Denkmal durch den unbefugten Auftrag von Farbe und chemi- schen Substanzen auch evtl. dauerhaft geschädigt oder lassen sich diese Verunstaltungen rückstandsfrei, ohne Beschädigung der historischen Substanz, entfernen?
Antwort:
Die Lackaufträge an sich sind für die vorhandenen Sicht-Ziegel-Mauern in der Regel nicht schädigend. Die Entfernung der Lackaufträge ist allerdings nicht ohne Materialverlust an der Sicht-Ziegel-Mauer möglich. Lackschichten auf Sicht-Ziegelmauerwerk können bislang nur mittels eines Sandstrahlverfahrens vollständig entfernt werden. Bei jeder Entfernung wird durch den Sandabrieb eine dünne Schicht der Ziegeloberfläche und ein Anteil des meist eher zementarmen Fugenmaterials abgetragen. Auch wird durch diesen Abrieb die schützende Patina der Ziegeloberfläche angegriffen. Daher wird bereits untersucht, welche konservativen Präventionsmaßnahmen (Bepflanzung, Ausleuchtung, etc.) grundsätzlich möglich sind, um auch für besonders kritische Friedhofs-Sicht-Ziegel-Mauerbereiche dauerhafte, möglichst kostenarme und mauerwerksunschädliche Präventionslösungen vorsehen zu können. Auch überprüfen wir aktuell die Möglichkeit eines dampfdiffusionsoffenen Schutzanstriches, so dass ggf. ein einfacheres Entfernen von Graffiti ermöglicht werden könnte.
Frage 6:
Wäre angesichts der schon vorhandenen Schäden, nach einer Beseitigung der Schmierereien und der optischen und denkmalgerechten Wiederherstellung der Mauer, eine Überwachung der Mauer, zur Abschreckung neuer Taten aus der Sicht der Verwaltung sinnvoll?
Antwort:
Das Referat für Gesundheit und Umwelt teilt hierzu Folgendes mit: „In der Theorie wäre eine Überwachung durch Videokameras möglich. Jedoch wäre diese Maßnahme nicht problemlos umsetzbar. Darauf wollen wir in Frage 7 näher eingehen.“
Frage 7:
Könnte die Mauer, wie das auch bei anderen großen Denkmälern in Europa durchaus üblich ist, mittels einer Videoanlage überwacht werden und so potentielle Täter abgeschreckt werden, weil sie fürchten müssen, schnell ermittelt zu werden?
Antwort:
Das Referat für Gesundheit und Umwelt teilt hierzu Folgendes mit: „Wir stehen einer Video-Überwachung skeptisch gegenüber. Die hauptsächlich betroffenen Mauern in der Thalkirchner- und Pestalozzistraße sind zusammen bereits 970 m lang. Um diese zu überwachen, wäre eine sehr engmaschige Installation von Kameras notwendig. Das Bildmaterial müsste dann aufbewahrt, gesichtet und ausgewertet werden, was erhebliche personelle Kapazitäten binden würde. Kosten und Nutzen einer solchen Investition halten sich unserer Meinung nach nicht die Waage.“
Frage 8:
Wenn ja, wie schnell könnte so eine Anlage einsatzbereit sein?
Antwort:
Entfällt.
Frage 9:
Wenn nein, welche Gründe stehen dagegen, nachdem auch die Schäden durch die Verunzierungen erheblich sind und eine Reinigung, bzw. Wiederherstellung hohe Kosten verursacht?
Antwort:
Das Referat für Gesundheit und Umwelt teilt hierzu Folgendes mit: Siehe hierzu Ausführungen zu Frage 7.