In Anerkennung seiner außergewöhnlichen Leistungen um die Aufklärungs- und Informationsarbeit gegen Rechtsextremismus hat die Stadt München Marcus Buschmüller, den Mitbegründer und Vorsitzenden der Antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München (a.i.d.a.), jetzt mit der Medaille „München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens“ in Silber ausgezeichnet.
Bürgermeisterin Christine Strobl überreichte Buschmüller die Medaille bei einem Empfang im Rathaus, unmittelbar im Anschluss an eine Expertenanhörung zur aktuellen Entwicklung im Bereich Rechtsextremismus, bei der auch Buschmüller auf dem Podium saß. „Die Diskussion hat gezeigt, wie wichtig die Arbeit von a.i.d.a. ist“, betonte Strobl bei der Verleihung der Auszeichnung. Schon als das Thema Rechtsextremismus noch nicht so im Fokus der Öffentlichkeit gestanden habe wie heute, habe die Organisation die Aktivitäten der rechten Szene sorgfältig dokumentiert und darüber informiert.
Buschmüller war 1990 Mitbegründer der Antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München (a.i.d.a.). Der Verein dokumentiert die Aktivitäten extrem rechter Gruppierungen und trägt diese Informationen an die Öffentlichkeit. Ganz persönliches Motiv für sein Engagement im Kampf gegen Rechts ist dabei, dass er das Oktoberfest-Attentat 1980 vor Ort unmittelbar miterlebte, den schwersten Bombenanschlag mit rechtsextremem Hintergrund in der bundesdeutschen Geschichte. Seine Erkenntnis daraus: Neonazis sind nach wie vor gefährlich. Buschmüller baute in der Folge die Antifa-Arbeit in München und a.i.d.a. mit auf. „Dieses unermüdliche Engagement hat geholfen, ein Netzwerk des bürgerschaftlichen Engagements im Kampf gegen Rechts aufzubauen“, heißt es in der Begründung für die Auszeichnung. „Der Kampf gegen Rechts in München und Bayern wäre bei weitem nicht so aktiv, hätte es Marcus Buschmüller und a.i.d.a. nicht gegeben.“
Strobl würdigte insbesondere, dass Buschmüller sich damit auch einem persönlichen Risiko ausgesetzt und dabei stets Rückgrat gezeigt habe. Sie erinnerte in diesem Zusammenhang auch daran, dass a.i.d.a. sich über Jahre gegen die Erwähnung im Bayerischen Verfassungsschutzbericht wegen angeblicher Verbindungen in die linksextreme Szene wehren musste – immer wieder erfolgreich.
Seit 2009 leitet Buschmüller auch die Fachinformationsstelle Rechtsextremismus in München (firm). Sie ist Teil des kommunalen Netzwerks gegen Rechtsextremismus und liefert Verwaltung, Politik, Initiativen und Projekten in enger Kooperation mit a.i.d.a. Informationen über extrem rechte Entwicklungen in der Stadt. Diese Informationen sind auch eine wichtige Grundlage für die Arbeit der direkt dem Oberbürgermeister unterstellten Fachstelle für Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit und die Stelle für politische Jugendbildung mit dem Schwerpunkt Rechtsextremismus im Stadtjugendamt.
„Dass es diese Stellen in der Stadt München gibt – und zwar schon bevor die Aufdeckung der NSU-Morde bundesweit erschrockene Aktivitäten hervorrief – ist auch der Arbeit von Marcus Buschmüller zu verdanken“, betonte Strobl bei der Verleihung der Medaille. „Sein uneigennütziges Engagement ist außerordentlich wertvoll für die Münchner Stadtgesellschaft.“
An der Ehrung im Hauberrisser-Zimmer des Münchner Rathauses nahmen aus dem Stadtrat Christian Müller, Jens Röver, Beatrix Zurek (alle SPD-Fraktion), Gülseren Demirel, Anna Hanusch und Jutta Koller (alle Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste) sowie MÜNCHENSTIFT-Geschäftsführer Siegfried Benker teil.