120 geflüchtete junge Menschen haben sich jetzt im Rahmen eines Informationsnachmittages über Ausbildungsmöglichkeiten bei der Landeshauptstadt München informiert, zu dem das Personal- und Organisationsreferat in das Aus- und Fortbildungszentrum in der Ruppertstraße eingeladen hatte. Die jungen Gäste konnten sich an elf verschiedenen Ständen über das Ausbildungs- und Studienangebot der Stadt informieren. Beraten wurden sie dort von städtischen Nachwuchskräften, die sich aktuell in Ausbildung befinden. „München hat im vergangenen Jahr starke Zeichen einer Willkommenskultur gesetzt, doch nach dem Willkommen, nach der Unterbringung, muss die Integration folgen. Ich glaube, dass die beste Integration am Arbeitsplatz erfolgt“, so Dr. Thomas Böhle, Personal- und Organisationsreferent. Insgesamt sind an dem Tag fünf Bewerbungen für den Ausbildungsstart 2017 eingegangen.
Die Stadt hatte junge Geflüchtete eingeladen, die kurz vor einem Schulabschluss stehen und für die das Thema Ausbildung nun näher rückt. Einige von ihnen waren in Begleitung ihrer Lehrerinnen und Lehrer gekommen, darunter auch Barbara Winter, die stellvertretende Leiterin beim Beruflichen Fortbildungszentrum der Bayerischen Wirtschaft bfz. Sie begleitete 40 ihrer Schützlinge zu der Veranstaltung: „Ich freue mich, dass sich nun so eine große kommunale Arbeitgeberin für die Ausbildung von Flüchtlingen engagiert. Dies hier ist eine wirklich sinnvolle Veranstaltung, auch für die, die vielleicht noch nicht alles verstehen können. Aber die Willkommenskultur und die gute Stimmung sind wirklich angekommen.“
Besonders gefragt waren die Ausbildungen zur Bürokauffrau, zur Kinderpflegerin, zum IT-Systemelektroniker und zum Kfz-Mechatroniker, aber auch die dualen Studienangebote der Stadt. An zwei weiteren Ständen wurde über ein Mentorenprogramm und die Möglichkeit zu einem
Schnupperpraktikum informiert. Interessierte werden hierbei von städtischen Auszubildenden begleitet, entweder an zehn Veranstaltungen über ein halbes Jahr verteilt, oder beim Schnupperpraktikum eine Woche lang. Später wurden bei Kaffee, Kuchen und Snacks Zukunftspläne geschmiedet. Unter den Besuchern war auch die 17-jährige Saba aus Eritrea. Sie ist seit zwei Jahren in Deutschland und bereitet sich gerade auf den qualifizierenden Hauptschulabschluss vor. Sie hatte sich als 13-Jährige ganz alleine auf die Flucht gemacht, für die sie zwei Jahre gebraucht hat. Saba möchte unbedingt die Ausbildung zur Bürokauffrau bei der Stadt machen, ihre Bewerbung hat sie noch auf der Veranstaltung abgegeben.
Ein anderer Interessent war der 28-jährige Isibor aus Nigeria. Er ist seit neun Monaten in München und macht gerade einen Deutschkurs beim bfz. Sein Traum wäre eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker, doch er weiß, dass er erst noch besser Deutsch lernen muss, bevor eine Bewerbung überhaupt Sinn macht. Denn die Stadt kann auch bei Flüchtlingen keine Ausnahmen machen. Als öffentliche Arbeitgeberin ist sie dazu verpflichtet, ein Auswahlverfahren durchzuführen, bei dem die Besten ausgewählt werden. „Die jungen Menschen, die so viel auf sich genommen haben, um nach Deutschland zu kommen, haben das Potenzial, zu den erfolgreichen Bewerbern zu gehören,“ glaubt Dr. Böhle. Dafür müssten sie fit gemacht werden, zum Beispiel in Berufsvorbereitungsklassen, und danach in Schnupperpraktika und Mentorenprogrammen. „Ich bin guter Dinge, dass einige dieser jungen Menschen erfolgreich den Weg zu uns finden werden.“