Archive sind das Gedächtnis einer Gesellschaft. Doch nicht nur das. Egal ob für die Forschung oder die Öffentlichkeit – sie sind auch eine spannende Angelegenheit. Davon überzeugen können sich die Bürgerinnen und Bürger beim bundesweiten „Tag der Archive 2016“ am Samstag, 5. März, von 10 bis 17 Uhr. 24 Münchner Archive geben dann unter dem Motto „Erinnern und Entdecken“ Einblicke in ihre Bestände. Mit dabei sind auch das Stadtarchiv München an der Winzererstraße 68 und die Mohr-Villa Stadtteilarchiv Freimann, Situlistraße 73. Der Eintritt ist jeweils frei.
Stadtarchiv München
Mit den polizeilichen Meldebögen des 19. Jahrhunderts und der darauf aufbauenden Einwohnermeldekartei bis 1978 sowie den Geburts-, Heirats- und Sterberegistern der Münchner Standesämter hat das Stadtarchiv München eine einzigartige Basis für personengeschichtliche Forschungen. Ergänzt werden diese Unterlagen durch ältere Quellen wie die Protokolle des Stadtgerichts sowie durch jüngeres Material wie Stadtadressbücher, Zeitungsausschnitte und Friedhofskartei. Am „Tag der Archive“ haben Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, bei einem Vortrag um 12 Uhr oder zwei Führungen um 10.15 und 14 Uhr einen Überblick über diese Quellen zu erhalten.
Auch die Plan-Sammlung, die etwa 30.000 Karten und Pläne umfasst, öffnet ihre Schubladen und präsentiert ausgewählte Stücke. Führungen zu diesem Themengebiet finden um 14 und 16 Uhr statt. In der Restaurierungswerkstatt erhalten die Besucher eine Ahnung von den vielfältigen Konservierungsproblemen, die sich mit Material aus rund 700 Jahren ergeben, und den zum Teil äußerst diffizilen Restaurierungsmaßnahmen. Führungen hierzu werden um 10 und 12 Uhr angeboten.
Bei den allgemeinen Magazin-Führungen um 11 und 15 Uhr können die Besucher hinter die Kulissen des größten kommunalen Archivs der Bundesrepublik schauen. Um im „Gedächtnis der Stadt“ mit seinen rund 20 Kilometer Akten und Amtsbüchern und zirka 90.000 Urkunden fündig zu werden, ist Ordnung das oberste Prinzip. Da der jährliche Archivalien-Zuwachs rund 500 Regalmeter beträgt, ist der von Hans-Busso von Busse in den späten 1980-er Jahren konzipierte Magazinbau des Stadtarchivs auf langfristiges Wachstum berechnet.
Zudem können sich die Besucherinnen und Besucher von 10 bis 17 Uhr im Lesesaal über die umfangreichen Bestände des Stadtarchivs München und die sich daraus ergebenden Recherchemöglichkeiten informieren. Darüber hinaus wird die Ausstellung „Zeitreise ins alte Schwabing“ gezeigt. Um 10.30 und 14.30 Uhr stehen historische Filme aus den 1920-er Jahren auf dem Programm.
Mohr-Villa Stadtteilarchiv Freimann
Zum ersten Mal nimmt auch das Mohr-Villa Stadtteilarchiv Freimann/ Sammlung Karl Reitmeir, am „Tag der Archive“ teil. Auf der Grundlage einer kleinen ortsgeschichtlichen Sammlung zweier Gründungsmitglieder des Mohr-Villa Freimann e.V. ist in 15 Jahren kontinuierlicher Sammeltätigkeit ein ansehnlicher Bestand an Archivalien zur Geschichte des ehemaligen Dorfes und (seit 1931) Münchner Stadtteils Freimann gewachsen.
Besonders seit der Mohr-Villa der umfangreiche Nachlass Karl Reitmeirs, eines unermüdlichen Fotografen und Freimanner Chronisten, im Auftrag des Münchner Stadtarchivs anvertraut wurde, steht allen Interessierten ein reicher Fundus zur Entwicklung dieses vielgestaltigen Stadtteils am Rande der Großstadt zur Verfügung.
Die Räume sind am 5. März von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Um 11 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr beginnt jeweils eine Einführung in die Entstehung und die Bestände des Stadtteilarchivs. Außerdem wird – dem bundesweiten Motto „Mobilität im Wandel“ entsprechend – eine Ausstellung von Fotos aus der Sammlung Karl Reitmeir zum Thema „100 Jahre Fahrzeuge in Freimann“ gezeigt.
Mehr Informationen zum „Tag der Archive 2016“sowie zum Programm aller teilnehmenden Münchner Archive im Internet unteramuc.hypotheses.org