Rund um den Globus gehen am Samstag, 19. März, um 20.30 Uhr für eine Stunde die Lichter aus. Während der vom World Wide Fund For Nature (WWF) initiierten Aktion „Earth Hour“ hüllen tausende Städte ihre bekanntesten Bauwerke in Dunkelheit, darunter zum Beispiel der Eiffelturm in Paris, die Christus-Statue in Rio de Janeiro oder das Opernhaus in Sydney.
Bereits zum siebten Mal beteiligt sich die Landeshauptstadt München an dieser Aktion. In diesem Jahr wird die abendliche Anstrahlung der Frauenkirche, der Theatinerkirche, des Rathauses, des Friedensengels sowie der Ruhmeshalle und der Bavaria für eine Stunde ausgeschaltet und so ein Zeichen für den Klimaschutz gesetzt. Privatpersonen sind ebenso aufgerufen, sich zu beteiligen und zuhause das Licht zu löschen. Wer mitmachen möchte, findet im Internet unter www.wwf.de/earthhourTipps für die eigene Earth Hour zuhause.
Die Stadt München ist im Klimaschutz schon sehr lange aktiv und hat bereits viel geleistet. Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen gegenüber dem Basisjahr 1990 um die Hälfte reduziert werden. Ganz praktisch bedeutet das, dass jede Münchnerin und jeder Münchner statt zwölf Tonnen – wie es 1990 der Fall war – nur noch sechs Tonnen CO2-Ausstoß im Jahr 2030 verursachen soll. 2012 lagen wir bei 7,6 Tonnen pro Kopf. Mit anderen Worten: „München ist in Sachen Klimaschutz auf Kurs“, erklärt Münchens Referentin für Gesundheit und Umwelt, Stephanie Jacobs.
Was die Stadtverwaltung direkt oder auch mittelbar beeinflussen kann, setzt sie im Integrierten Handlungsprogramm Klimaschutz in München (IHKM) mit über 100 Maßnahmen um. Das IHKM bündelt die zahlreichen Aktivitäten der Stadtverwaltung beim Klimaschutz und baut diese weiter aus. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Energiemanagement bei stadteigenen Gebäuden und der elektrischen Infrastruktur, wobei das Baureferat eine Schlüsselfunktion wahrnimmt. „Wir verfolgen aktiv zahlreiche Schritte, die den Energieverbrauch stärker senken, als es die geltenden Verordnungen vorschreiben“, sagt Baureferentin Rosemarie Hingerl. Die Maßnahmen reichen von Wärmedämmungen und energetisch optimierten Beleuchtungen bis zum Ausbau städtischer Photovoltaikanlagen. So konnten die Endenergieverbräuche bei stadteigenen Gebäuden und der elektrischen Infrastruktur seit 1990 um 34 Prozent gesenkt und die CO2-Emissionen um 39 Prozent reduziert werden.
Weitere konkrete Projekte sind beispielsweise die Angebote des Bauzentrums München, das für Interessierte viele Angebote im Bereich Energie und Wohnen bietet, das Förderprogramm Energieeinsparung (FES), bei dem Münchnerinnen und Münchner finanzielle Unterstützung bei energetischen Baumaßnahmen erhalten, die Radlkampagne der Landeshauptstadt oder die Biostadt München, die im Bereich der Ernährung aktiv ist. Diese Beispiele sind aber nur ein kleiner Ausschnitt aus zahlreichen Aktivitäten.
Verkehrsbereich – Förderung der Elektromobilität
Am 20. Mai 2015 verabschiedete der Stadtrat das „Integrierte Handlungsprogramm zur Förderung der Elektromobilität in München (IHFEM 2015)“. In den kommenden zwei Jahren werden damit zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, darunter die Errichtung weiterer Mobilitätsstationen, Beschaffung von E-Fahrzeugen für den städtischen Fuhrpark sowie der Aufbau einer öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur.
Im Rahmen von IHFEM startet am 1. April auch das so genannte „Förderprogramm Elektromobilität“. Damit soll zukünftig die Anschaffung gewerblich genutzter E-Fahrzeuge durch Münchner Gewerbetreibende, Unternehmen, freiberuflich Tätige und gemeinnützige Organisationen unterstützt werden. Eine Förderung wird es aber auch für Ladeeinrichtungen geben, sofern diese auf privatem Grund im Stadtgebiet errichtet werden. Hier sind auch Privatpersonen förderberechtigt. „Mit 22,2 Millionen Euro legt München damit in diesem Bereich das größte Förderprogramm einer deutschen Kommune auf“, sagt Jacobs. „Wir sind übrigens alle Profiteure des Förderprogramms. Denn der Umstieg auf moderne E-Mobilität verbessert unsere Luft und bedeutet weniger Lärm, ein Beitrag zum Umweltschutz und zur Verbesserung der Lebensqualität jeder Münchnerin und jedes Münchners.“
Ziele nur zusammen mit der Bevölkerung erreichbar
„Die Stadt ist sich bewusst, dass sie ihre Ziele nur zusammen mit der Bevölkerung in München erreichen kann“, betont Jacobs. „Deshalb plant die Landeshauptstadt mit dem Klimaschutzaktionsplan eine breit angelegte Kampagne für die ganze Stadt, um gemeinsam mit den Münchnerinnen und Münchnern die Klimaschutzziele zu erreichen.“ Ein Schlüssel bei der erfolgreichen Umsetzung ist die Integration der bereits aktiven Akteure Münchens. Dies sind die Referate der Verwaltung, aber auch viele gesellschaftliche Akteure, die sich in Form von Initiativen, Verbänden und Vereinen bereits für den Klimaschutz einsetzen. Mit vereinten Kräften soll dieses Netzwerk die Menschen in der Stadt motivieren, sich klimafreundlich zu verhalten. Ziele sind dabei beispielsweise die Senkung des persönlichen Energieverbrauchs, aber auch ressourcenschonende Mobilität und die Förderung des klimafreundlichen Konsums.
Möglichkeiten, auch über die Earth Hour hinaus aktiv zu werden, gibt es viele. Der Wechsel zu Ökostromangeboten senkt die persönlichen CO2-Emissionen und bringt die Energiewende voran. Im Haushalt wiederum gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Energie zu sparen: effizientes Heizen und Lüften, der Einsatz von schaltbaren Steckerleisten, um Standby-Verluste zu minimieren oder auch der Austausch des alten Kühlschranks gegen ein effizientes Neugerät sind nur einige Beispiele. Bei der Ernährung empfiehlt sich eine fleischarme Ernährung mit regionalen und Bio-Lebensmitteln. Und: Eine nachhaltige Mobilität mit dem Fahrrad hält nicht nur fit, sondern schont auch die Umwelt.