Die 1972 zu den Olympischen Sommerspielen eingerichtete Münchner Fußgängerzone ist heute eine der erfolgreichsten Einkaufsstraßen der Welt. Durchschnittlich knapp 13.000 Passanten pro Stunde sind auf der Kaufingerstraße unterwegs. Darunter sind viele in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen. „Der Weg zwischen Stachus und Marienplatz kann gerade für ältere und behinderte Menschen doch sehr lang werden. 90 Sitzplätze waren nicht nur viel zu wenig, sie lagen auch noch weit auseinander. Umso mehr freut mich, dass wir in relativ kurzer Zeit jetzt fast dreimal so viele Rastmöglichkeiten anbieten können, ganz neu auch auf dem Marienplatz. Damit jeder auch mal durchatmen kann, ohne gleich Geld ausgeben zu müssen“, sagt Oberbürgermeister Dieter Reiter.
Das Baureferat hat im Auftrag des Oberbürgermeisters untersucht, wo in der Fußgängerzone zwischen Stachus und Marienplatz weitere Sitzgelegenheiten eingerichtet werden können. Die getroffenen Maßnahmen haben Oberbürgermeister Dieter Reiter und Baureferentin Rosemarie Hingerl gemeinsam heute auf dem Marienplatz vorgestellt.
In der Fußgängerzone wird es zwischen Stachus und Marienplatz künftig insgesamt 256 statt wie bisher 90 Sitzgelegenheiten geben. Allein auf dem Marienplatz gibt es nun 30, in drei Gruppen zu je zehn Stühlen. Grundsätzlich muss beim Angebot von Sitzgelegenheiten in der Fußgängerzone auf Standort-Flexibilität geachtet werden, weil im Jahresverlauf hunderte Veranstaltungen stattfinden und auch der morgendliche Lieferverkehr, Baustellenverkehr und der Fußgängerstrom berücksichtigt werden müssen. Deshalb sind schon seit den Anfängen der Fußgängerzone 1972 hauptsächlich Stühle bereitgestellt. Das aktuelle Modell „München“ ist mit dem Seniorenbeirat der Landeshauptstadt München abgestimmt und wurde in der Fußgängerzone zur 850-Jahr-Feier der Stadt München im Jahr 2008 aufgestellt. Davon gab es bislang 90, vor allem am Richard-Strauss-Brunnen vor der alten Akademie. Ihre Zahl wird nun bis Ostern 2016 insgesamt auf 192 erweitert. Das Modell bietet Rücken- und Armlehnen sowie zahlreiche Vorteile: Es ist attraktiv, stapelbar, witterungsbeständig und vandalismussicher. Es weist genügend Standfestigkeit auf, um zum Beispiel das Aufstehen auch für ältere Bürgerinnen und Bürger problemlos zu ermöglichen.
Neu sind auch sechs Rundbänke um bestehende Bäume herum. Sie befinden sich bereits an ihren neuen Standorten und bieten mit je acht oder zwölf Sitzplätzen insgesamt 64. Die einzelnen Plätze der Rundbänke haben die selbe Sitzschale und Rückenlehne wie die Stühle des Modells „München“. „Bei der Auswahl der Standorte für die Sitzmöglichkeiten haben wir darauf geachtet, dass der Abstand zwischen den einzelnen Stuhlgruppen beziehungsweise Rundbänken nie größer als 100 Meter ist. Somit können nun auch in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen leichter die Fußgängerzone durchqueren und die in kurzen Abständen positionierten Sitzgelegenheiten für eine Verschnaufpause nutzen“, erläutert Baureferentin Rosemarie Hingerl.
Zusätzlich zu den neuen Sitzgelegenheiten stehen auf dem Marienplatz nun auch 15 neue Pflanzgefäße. Mit den neuen Pflanzgefäßen wird der Marienplatz zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder mit Blumen geschmückt. Außer den neuen Pflanzgefäßen am Marienplatz werden auch in der Neuhauser- und in der Kaufingerstraße bis Ostern 2016 noch insgesamt sechs zusätzliche Pflanzgefäße für Blumenschmuck sorgen. An drei Standorten gibt es dort dann je zwei Pflanzgefäße, um die neue Stühle gruppiert sind.
Gleichzeitig mit der Bepflanzung der Fußgängerzone beginnt heute – rechtzeitig zum Frühjahrsbeginn – auch die Bepflanzung mit dem Frühjahrsflor in der gesamten Stadt. Der Gartenbau bepflanzt stadtweit insgesamt 472 Pflanzgefäße und 3.600 Quadratmeter Wechselflor-Beete.