Vor 40 Jahren wurde Joseph Beuys Arbeit „zeige deine Wunde“ zum ersten Mal in München ausgestellt. Die Installation, die heute als eine der bedeutendsten Werke zum Sammlungsbestand des
Lenbachhauses gehört, wurde 1976 erstmals in dem heute als MaximiliansForum bekannten städtischen Kunstraum in der Unterführung der Maximilianstraße / Altstadtring in München gezeigt. Unter dem Motto „Zeige Deine Wunde 2016“ sind Künstlerinnen und Künstler der jüngeren Generation eingeladen, in einer vierteiligen Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe den Ort und diese für München wichtige Arbeit zu reflektieren. Die vom April 2016 bis Januar 2017 im MaximiliansForum gezeigten Präsentationen und Veranstaltungen der Reihe begeben sich auch auf die Spurensuche zum damaligen Entstehungsprozess, zu Auswirkungen auf den Kunstdiskurs und die Kunstvermittlung sowie auf den Einfluss auf die konzeptuelle Kunst bis hinein in die Akademie der Bildenden Künste.
Zum Auftakt sind vom 21. April bis 16. Juni unter dem Titel „Die Markierung des Raumes“ zwei Installationen, von Susanne Pittroff „Echo“ und Maximilian Erbacher „WE BELIEVE LUXURY IS BEST SERVED IN SMALL QUANTITIES“, zu sehen.
Susanne Pittroff verwendet für ihre Installation „Echo“ eine in Form gegossene Seifenkugel, die in einem von der Decke hängenden Kreis aus weißen Seilen zu schweben scheint. Die Seifenkugel, die von ihrer Gestalt nicht sehr groß, aber von erheblichen Gewicht ist, breitet ihren Duft wellenförmig und je nach Temperatur unterschiedlich im Raum aus. Mit ihrer Arbeit spielt die Künstlerin wie bei einem Echo mit der Reflextion optischer und sinnlicher Erinnerungen an das Projekt von Joseph Beuys.
Maximilian Erbacher stellt mit seiner aus einer Fahne und einer Steinplatte bestehenden Installation „WE BELIEVE LUXURY IS BEST SERVED IN SMALL QUANTITIES“ eine Verbindung zum Außenraum der Unter-
führung her. Das titelgebende auf die Fahne aufgedruckte bzw. in den Stein gravierte Zitat ist aus dem Jargon einer international operierenden Immobilienbranche entlehnt, dessen Widerspruch sinnbildlich für die gesellschaftliche Situation zukünftiger Metropolen und Megastädte steht. Die auf der nordöstlichen Grünfläche am MaximiliansForum aufgestellte 3,80 mal 2 Meter große Fahne markiert den Ort zwischen der Regierung von Oberbayern und dem MaximiliansForum. Die 170 mal 74 Zentimeter große gravierte Steinplatte wird während der Ausstellung an wechselnden Orten an der Maximilianstraße aufgestellt sein. Mit der aus Muschelkalk bestehenden Steinplatte verweist der Künstler über den Ort hinaus generell auf die Stadt, denn aus dem selben Material wurden im 19. Jahrhundert unter anderen das neue Münchner Rathaus und einige Isarbrücken gebaut. Ihre ersten Station hat die Steintafel an der Theaterkasse der Münchner Kammerspiele, Maximilianstraße 28, und ist dort während der Öffnungszeiten von Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr und am Samstag von 10 bis 13 Uhr zu sehen.
Darüber hinaus wird im MaximiliansForum in einer Projektion eine Serie von Fotografien aus der Sammlung Klüser gezeigt, in denen die Fotografin Ute Klophaus 1976 die Situation des Aufbaus von „zeige deine Wunde“ in künstlerischer Form dokumentiert hatte.
Die Ausstellung „Zeige Deine Wunde 2016 / Teil 1 - Die Markierung des Raumes“ wird am Mittwoch, 20. April, 19 Uhr mit Grußworten von Stadtrat Dr. Florian Roth (Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste) in Vertretung des Oberbürgermeisters eröffnet. Diana Ebster vom Kulturreferat gibt eine Einführung zu der Projektreihe. Im Anschluss findet eine Performance des Kölner Künstlers und Musikers Andreas O. Hirsch statt, die das schamaistische Motiv im Werk von Beuys in eigener Form aufgreift.
Am 1. und 15. Juni thematisieren zwei Veranstaltungsabende mit Podiumsgespräch und Performances im MaximiliansForum unterschiedliche Aspekte der damaligen Installation der Arbeit „zeige deine Wunde“ von Joseph Beuys. Am 2. und 3. Juni findet in Kooperation mit dem Werkstattkino und kuratiert von Maximilian Erbacher eine Filmreihe im Werkstattkino „Der filmische Untergrund“ mit Filmen aus dem Programm seines Gründungsjahres 1976 statt.
Die Installationen im MaximiliansForum sind durchgängig einsehbar. Der Eintritt ist frei. Mehr Information zu den einzelnen Veranstaltungen jeweils aktuell auf www.maximiliansforum.de.
(Siehe auch unter Terminhinweise)