Der heutige internationale Tag gegen Lärm macht wieder auf die Auswirkungen der Schallbelastung aufmerksam. „Lärm geht nicht nur auf die Ohren. Zuviel Lärm ruft auch Stress hervor und schadet der Gesundheit insgesamt“, sagt die Referentin für Gesundheit und Umwelt, Stephanie Jacobs. Was dem einen zu laut ist, ist dem anderen zu leise. In einer Großstadt wie München gibt es sowohl das Bedürfnis nach Mobilität, nach prallem Leben sowie nach Unterhaltung und Feiern – all dies verur- sacht auch Lärm. Auf der anderen Seite sehnen sich gestresste Menschen nach Ruhe und Erholung. Diese beiden Pole gilt es in Einklang zu bringen. „Eine leistungsstarke Stadt wie München muss beides können, wir wollen pulsierende Metropole sein und die nötigen Oasen der Ruhe schaffen, die es zum Durchschnaufen braucht“, sagt Bürgermeister Josef Schmid. Die Stadt ist bereits in vielen Bereichen aktiv. „Die Spannbreite reicht von der Förderung der leiseren Elektromobilität über das Münchner Schallschutzfensterprogramm bis hin zur Fortschreibung des Lärmaktionsplanes. Autofahrer können mithelfen, den Lärm in den Straßen zu verringern, indem sie auf lärmarme Reifen umsteigen,“ führt Jacobs aus.
Der Straßenverkehr, ob individuell oder auch öffentlich, ist eine große Lärmquelle in München.„Hier müssen wir zum Beispiel darüber nachdenken, wie wir das Stop-and-go auf Münchens Straßen überwinden. Es führt zu mehr Luftverschmutzung und Lärmbelastung. Deshalb brauchen wir die Verstetigung des Verkehrsflusses in München. Wenn der Verkehr fließt, entfällt auch der Lärm durch ständiges Anfahren. Man muss aber auch an die Lärmbelastung denken, die von Trambahnen ausgeht – nämlich durch die Fahrgeräusche bei der Fahrt auf Schienen. Eventuell könnten Straßenbahnen auf Gummireifen zum Einsatz kommen oder elektrische Oberleitungsbusse für manche Strecken interessant sein. Bei der Suche nach den Lösungen dürfen wir uns keine Denkverbote auferlegen“, sagt Bürgermeister Josef Schmid.
Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist das städtische Förderprogramm zur Elektromobilität „München emobil“, das seit 1. April läuft. „München emobil“ ist mit 22,2 Millionen Euro Deutschlands größtes kommunales Förderprogramm in diesem Bereich. „Elektrofahrzeuge leisten nicht nur ihren Beitrag zur Luftreinhaltung, sie sind auch leiser. „München emobil“ ist also auch ein Beitrag zur Lärmreduzierung in unserer Stadt“, sagt die zuständige Referentin Jacobs. Interessierte finden Informationen und Anträge unter www.muenchen.de/emobil.
Schallschutzfensterprogramm – Ruhe in den eigenen vier Wänden
Die Stadt bietet auch Hilfe für direkt Betroffene. Wer zum Beispiel an einer stark befahrenen Straße mit hoher Lärmbelastung wohnt, kann sich mit Hilfe des städtischen Schallschutzfensterprogramms schützen. Die Landeshauptstadt bietet stadtweit ein Förderprogramm für Schallschutzfenster und -fenstertüren, Schalldämmlüfter und Rollladenkästen an, wenn die Lärmwerte von 70 dB(A) am Tag beziehungsweise 60 dB(A) in der Nacht überschritten werden. Pro Wohnung kann mit bis zu 3.000 Euro gefördert werden. Informationen zu den Förderungen und ob ein Gebäude gefördert werden kann befinden sich auf www.muenchen.de. Nachfragen und Anträge können beim Referat für Gesundheit und Umwelt gestellt werden (ssfp.rgu@muenchen.de)
Lärmaktionsplan wird angepasst
2013 wurde vom Stadtrat ein Lärmaktionsplan (LAP) verabschiedet. Maßnahmen dieses Lärmaktionsplans sind zum Beispiel die Verbesserung des Fahrweges der Trambahn an der Müllerstraße oder das Städtische Schallschutzfensterprogramm. Derzeit erarbeitet das Referat für Gesundheit und Umwelt die erste Fortschreibung des Lärmaktionsplans (LAP). Zu den bisherigen Untersuchungsgebieten in der Stadt sollen zehn weitere mitaufgenommen werden.
Reifenwechsel – von laut auf leise
Aber nicht nur die Stadt, sondern beispielsweise auch Autofahrerinnen und Autofahrer können mithelfen, den Lärm in Münchens Straßen zu reduzieren. „Ich möchte Sie dazu ermuntern, bei Ihrem nächsten Reifenwechsel nicht nur von Winter- auf Sommerreifen zu wechseln, sondern auch zu überlegen, auf lärmarme Reifen umzusteigen. Wenn möglichst viele Münchnerinnen und Münchner von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, könnte eine deutlich wahrnehmbare Minderung des durchschnittlichen Geräuschpegels eintreten“, sagt die Referentin für Gesundheit und Umwelt, Stephanie Jacobs. Auch die Stadt prüft die Möglichkeiten, ihre Fahrzeuge auf lärmarme Reifen umzurüsten.
So nimmt zum Beispiel bei einem Fahrzeug mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern und bei Verwendung eines um 3 dB(A) leiseren Reifens das Gesamtgeräusch dieses Fahrzeuges bereits um 2 dB(A) ab; bei Verwendung eines um 6 dB(A) leiseren Reifens sogar um 3 dB(A). Eine Reduzierung der Geräuschemission um 3 dB(A) wirkt sich akustisch wie eine Halbierung der Verkehrsmenge aus.
Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben die Möglichkeit, sich anhand der seit November 2012 geltenden EU-Reifenkennzeichnungsverordnung über spezifische Eigenschaften des Reifens zu informieren. Ein direkter Vergleich der Rollgeräusche ist somit möglich.