Alle zwei Jahre verleiht die Landeshauptstadt München Förderpreise für Bildende Kunst (zwei Preise), Architektur, Design, Fotografie und Schmuck an Münchner Kunstschaffende. In seiner gestrigen Sitzung hat der Kulturausschuss des Stadtrats auf Empfehlung der Jurys über die Vergabe der mit jeweils 6.000 Euro dotierten Förderpreise entschieden. Im Bereich Bildende Kunst wird jeweils ein Preis vergeben an Ruth Höflich und Veronika Veit, mit dem Förderpreis Architektur werden Sebastian Kofink und Simon Jüttner, mit dem Förderpreis Design Philipp Weber, mit dem Förderpreis Fotografie Florian Huth und mit dem Förderpreis Schmuck Yutaka Minegishi ausgezeichnet. Beurteilt wurde das gesamte bisherige Schaffen. Die Werke der Preisträgerinnen und Preisträger sowie aller für die Förderpreise 2016 von fünf Fachjurys nominierten Künstlerinnen und Künstler bzw. Büros und Agenturen sind seit dem 2. April und noch bis 18. Mai in der Ausstellung „Förderpreise 2016“ in der Lothringer 13 Halle zu sehen. Die Preise werden am Mittwoch, 11. Mai, um 19 Uhr in einer öffentlichen Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung verliehen. Die Ausstellung „Förderpreise 2016“ ist bis zum 18. Mai, Dienstag bis Sonntag von 11 bis 20 Uhr, in der Lothringer 13 Halle, Lothringerstraße 13, zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Förderpreise für Bildende Kunst -Zu den Arbeiten von Ruth Höflich gehören Videos, Siebdrucke, Fotografien, Publikationen oder Installationen. In ihren Arbeiten wird ihr kontinuierliches Interesse an Sprache, Semiotik, archivarischen Themen und der Auseinandersetzung mit der überwältigenden Bilderflut, wie sie im Internet kursiert, sowie ihr enormes literarisches Wissen und ihr technisches Können als Videoredakteurin oder Druckherstellerin deutlich. In Kooperationen entwickelt die ebenso lokal wie international tätige und vernetzte Künstlerin unter anderem Events, Veröffentlichungen und Performances beispielsweise im Kontext des Kunstraums Loth-
ringer13_Florida. Mit der Verleihung des Förderpreises soll ihrem Werk nachdrücklich die höchst verdiente Beachtung zukommen.
-Veronika Veit arbeitet in ihren Werken mit den Medien der Fotografie, Skulptur, Installation und Video, die sie geschickt miteinander zu verknüpfen weiß. Sie ist an zahlreichen Ausstellungsprojekten im In- und Ausland beteiligt. In der Ausstellung in der Lothringer13Halle überzeugte Veit die Jury mit ihrer Videoinstallation „Bessere Zeiten“, in der sie eine kritische Reflexion der eigenen Haltung gegenüber aktuell relevanter gesellschaftlicher Motive anstößt. Mit der Preisvergabe würdigt die Jury nicht nur die aktuelle Präsentation, sondern auch Veronika Veits bisherige künstlerische Leistung, auch über München hinaus.
Förderpreis für Architektur
Seit zwei Jahren realisieren die Architekten Sebastian Kofink und Simon Jüttner eigene Architektur-Projekte wie Umbauten, freistehende Privathäuser, Ausstellungskonzepte und ausgesuchte großmaßstäbliche Wettbewerbe. Die Jury war dabei von der kreativen und jeweils individuellen Vorgehensweise und Lösungsansätzen im Hinblick auf Nutzungsvielfalt, räumliche Besonderheiten oder Konstruktion beeindruckt und würde sich als nächsten Schritt auch eine Beteiligung des Architektenteams im städtischen Kontext wünschen.
Förderpreis für Design
Philipp Weber experimentiert in seiner Arbeit mit Produktionsprozessen, Formen und Materialien und verbindet traditionelle Handwerks-Techniken mit Wissenschaft und Technologie. Der Überzeugung folgend, dass in einer zunehmend digitalisierten Welt das Verständnis und die Wertschätzung für ursprüngliche Produktionsprozesse verloren gehen, verhilft er diesen mit seinen Projekten zu neuer Aufmerksamkeit. So entwickelt er beispielsweise – inspiriert von einem Blasinstrument – ein neuartiges Werkzeug zur Herstellung von Glas. Mit seiner Herangehensweise überschreitet er dabei die Grenzen des klassischen (Industrie-)Designs und trägt so zu einem erweiterten Verständnis für Design im 21. Jahrhundert bei.
Förderpreis für Fotografie
Als klassisch ausgebildeter Fotograf erweitert Florian Huth seinen Ansatz durch eine künstlerisch konzeptuelle Herangehensweise. In seinen Aufnahmen stehen sozio-kulturelle und politische Verhältnisse unserer Gegenwart im Mittelpunkt. Exemplarisch steht dafür seine Fotoserie „G7“, die 2015 während des G7-Gipfels in Elmau entstanden ist. Zudem entstehen Publikationen, die seine Serien in einem weiteren Medium zusammenfassen. Florian Huth überzeugte die Jury durch seine inhaltliche und formale Beschäftigung mit der Fotografie als eigenständige künstlerische Gattung. Der Förderpreis soll das noch junge, aber bereits aussagekräftige Schaffen des Fotografen auszeichnen und die weitere Entwicklung seines Werkes unterstützen.
Förderpreis für Schmuck
Yutaka Minegishis konzentriert sich in seinen Schmuckarbeiten fast ausschließlich auf Ringe, die er als eine komplette, integrierte Gesamtform fertigt. Inspiriert vom verwendeten Material – Blöcke von einfarbigen, harten, zähen Materialien wie zum Beispiel Stein oder Bowlingkugeln – entstehen durch seine Bearbeitung ungewöhnlich weiche, mollige oder sogar sahnig erscheinende Formen, die so einen faszinierenden Widerspruch in sich vereinen. Seine geschwungenen geometrischen Ring-Objekte lassen einen Mund entdecken, eine Nase, eine Sahnehaube oder ein Gesäß – Urmotive des Lebendigen. Minegishis Schmuck ist überraschend, frech, subversiv und humorvoll.
Die ausführlichen Jurybegründungen und weitere Informationen zu den Förderpreisen sowie die Jurymitglieder unter www.muenchen.de/kunst- foerderung unter „Preise“.