Im Rahmen des Begleitprogramms zur neuen Sonderausstellung „Alfred Hrdlicka. Wie ein Totentanz – Die Ereignisse des 20. Juli 1944“ hält Dr. Hannes Fernow am Donnerstag, 22. Juni, 19 Uhr, im Auditorium des NS-Dokumentationszentrums München, Brienner Straße 34, den Vortrag „Militarismus und Verantwortung – Alfred Hrdlickas Totentanz zum 20. Juli 1944“.
Alfred Hrdlickas düsterer Radierungszyklus „Wie ein Totentanz“ gehört zu den bedeutendsten künstlerischen Auseinandersetzungen mit dem Nationalsozialismus. Im Mittelpunkt der Bildfolge steht das gescheiterte Attentat um Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Neben diesem konkreten historischen Ereignis ist der Zyklus als Abrechnung mit dem preußischen Militarismus zu lesen. Hrdlicka warnt mit der Bildfolge einerseits „vor falschen Leitbildern“, andererseits polemisiert er gegen Männlichkeitskult, Größenwahn und Barbarei des Militarismus.
Bei den Radierungen aus dem Jahre 1974 handelt es sich nicht um eine Serie eigenständiger Graphiken. Erst die Gesamtheit aller 53 Blätter bildet das eigentliche Werk. Doch worin besteht der Zusammenhang? Der Vortrag von Hannes Fernow zeigt, wie Hrdlickas politischer Zyklus um die Ereignisse des 20. Juli 1944 kreist. Gewalt und Gegengewalt, Militarismus und Verantwortung schlagen bei diesem Totentanz den Takt. Dr. Hannes Fernow studierte Kunstgeschichte und Philosophie in Heidelberg. Er ist unter anderem Autor der Monografie „Zyklisches Erinnern“ über Alfred Hrdlickas Radierzyklus zu den Ereignissen des 20. Juli 1944. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.