Die Schriftstellerin Carry Brachvogel (1864-1942) war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine kulturelle Größe in München. Die Historikerin Judith Ritter widmet sich in ihrem 2016 bei De Gruyter Oldenbourg erschienenen Buch „Die Münchner Schriftstellerin Carry Brachvogel“ dem Leben, Werk und der Identität dieser modernen Schriftstellerin. In der neuen Reihe „Aus den Beständen“ stellt sie am Donnerstag, 29. Juni, um 19 Uhr in der Monacensia im Hildebrandhaus, Maria-Theresia-Straße 23, im Gespräch mit Dr. Andreas Heusler ihre Forschungsergebnisse vor. Einführende Worte spricht Professor Dr. Michael Brenner vom Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München. Mit einer musikalischen Lesung bringen Susanne Weinhöppel und Roland Astor Texte von Carry Brachvogel zu Gehör. Der Eintritt ist frei. Anmeldung per E-Mail an monacensia.programm@muenchen.de.
Carry Brachvogel führt in Zeiten großer Umbrüche emanzipiert und erfolgreich das Leben einer Vorreiterin: berufstätig, bewusst alleinerziehend, jüdisch. Als Gründerin und tragende Figur des Münchner Schriftstellerinnenvereins trug Carry Brachvogel maßgeblich dazu bei, der Autorentätigkeit auch als Frauenberuf Anerkennung zu verschaffen. Ihr literarischer Salon in Schwabing mit Gästen wie Rainer Maria Rilke oder Lou-Andreas Salomé war legendär.
Die Nationalsozialisten erteilten Carry Brachvogel 1933 Publikationsverbot und entzogen ihr jede Erwerbsgrundlage. Zusammen mit ihrem Bruder, dem Historiker Prof. Dr. Siegmund Hellmann, wurde sie 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo beide wenige Monate später starben.
In der neuen Reihe „Aus den Beständen“ präsentieren Autorinnen und Autoren und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Arbeiten, die auf Basis der Monacensia-Sammlung entstanden sind. Die Monacensia im Hildebrandhaus ist als literarisches Gedächtnis der Stadt München eine wichtige Forschungsstätte für wissenschaftliche Arbeiten und Publikationen. Sie bewahrt ein umfangreiches Konvolut an Briefen und Dokumenten von Carry Brachvogel und Siegmund Hellmann.
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen der Monacensia unter www.muenchner-stadtbibliothek.de/monacensia