In Anerkennung ihrer außergewöhnlichen Verdienste um das Theaterleben in München hat die Stadt München Christine Ostermayer die Medaille „München leuchtet -- Den Freundinnen und Freunden Münchens“ in Silber verliehen. Bürgermeister Josef Schmid überreichte der bayerischen Staatsschauspielerin die Auszeichnung jetzt im Rathaus. „Mit Ihrem langjährigen schauspielerischen Wirken am Residenztheater und am Münchner Volkstheater sind Sie zu einem Aushängeschild für die Münchner Theaterlandschaft geworden“, rühmte Schmid die Verdienste der 80-Jährigen.
Die gebürtige Wienerin sammelte erste Bühnenerfahrungen bereits als Siebenjährige am Wiener Kindertheater. Sie absolvierte die Tanzakademie und eine Schauspielausbildung am renommierten Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Nach ersten Engagements an den Städtischen Bühnen in Essen und den Wuppertaler Bühnen kam Ostermayer 1963 nach München. Mehr als 20 Jahre, von 1963 bis 1984, gehörte sie dem Ensemble des Münchner Residenztheaters an und spielte dort fast alle Hauptrollen der klassischen und modernen Literatur. „Dabei zeigten Sie Ihre schauspielerische Vielfalt und Ihre beeindruckende Bühnenpräsenz“, so Bürgermeister Schmid. Zu den glanzvollen Aufführungen dieser Zeit zählte etwa das Shakespeare-Stück „Der Widerspenstigen Zähmung“ unter der Regie von Otto Schenk, in dem Ostermeyer gemeinsam mit Klaus Maria Brandauer auf der Bühne stand. Parallel zu ihrer Arbeit am Münchner Residenztheater übernahm Ostermayer auch immer wieder Rollen bei den Salzburger Festspielen, etwa 1973 in Shakespeares „Was ihr wollt“, ebenfalls gemeinsam mit Klaus Maria Brandauer.
Nach weiteren Stationen, unter anderem in Düsseldorf, Berlin, Zürich und Wien kehrte Ostermayer 1994 nach München zurück. Sie folgte dem Ruf von Intendantin Ruth Drexel ans Münchner Volkstheater. Gemeinsam mit ihr spielte sie zehn Jahre lang in der Inszenierung „Späte Gegend“, der Lebensgeschichte zweier konträrer Frauen – einer Bäuerin und einer Städterin.
Parallel zu ihrer Theater-Karriere arbeitete Ostermayer stets auch für Film- und Fernsehproduktionen. So wirkte sie an einigen Tatort- und Derrick-Folgen mit, aber auch an der Verfilmung klassischer Stücke wie „Der Widerspenstigen Zähmung“ und „Was ihr wollt“. In jüngster Zeit feierte Ostermayer mit dem international mehrfach ausgezeichneten Film „Anfang 80“ große Erfolge, in dem sie die 80-jährige krebskranke Rosa spielt, die sich leidenschaftlich in den gleichaltrigen Bruno verliebt. Für die Rolle erhielt die Wahl-Münchnerin unter anderem den österreichischen Filmpreis als beste weibliche Schauspielerin.
In ihrer langen Karriere wurde Ostermayer bereits zuvor mit zahlreichen Auszeichnungen wie der Kainz-Medaille, dem Nestroy-Ring und dem Erwin Piscator-Preis geehrt. Die Stadt München verlieh Ostermayer bereits 1968 den Förderpreis der Stadt. Mit der Medaille „München leuchtet -- Den Freundinnen und Freunden Münchens“ in Silber würdigte die Stadt nun das Lebenswerk einer der bedeutendsten deutschsprachigen Charakterschauspielerinnen.
An der Ehrung im Rathaus nahmen neben Freunden Ostermayers aus der Münchner Theaterlandschaft Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers und Marian Offman (CSU-Fraktion) als Vertreter des Münchner Stadtrats teil.