Die Vollversammlung des Stadtrates hat in ihrer heutigen Sitzung die Bedarfs- und Konzeptgenehmigung für den geplanten Tunnel im Englischen Garten erteilt. Das Baureferat wird nun die Vor-, Entwurfs- und Genehmigungsplanung sowie das Planfeststellungsverfahren für die Tunnelbaumaßnahme durchführen.
Der Englische Garten in München ist mit einer Fläche von 375 Hektar eine der weltweit größten Parkanlagen. Er wurde als erster Volkspark Europas im Jahr 1792 für die Bevölkerung geöffnet und gilt als Musterbeispiel eines klassischen englischen Landschaftsgartens und als Gartendenkmal von internationaler Bedeutung. Auch heute noch ist er der wichtigste Freizeit- und Erholungsraum in der Innenstadt und übernimmt als „grüne Lunge“ der Stadt eine wichtige Funktion für das Stadtklima. Durch den Bau des vierspurigen Mittleren Rings in den 1960er-Jahren wurde der Englische Garten in den stadtnäheren, von Touristen wie Bewohnern hoch frequentierten Südteil und einen weniger besuchten Nordteil zerschnitten. Eine Verbindung beider Parkteile besteht heute lediglich über eine schmale Fußgängerbrücke und eine für Radfahrer und Fußgänger unattraktive Straßenunterführung. Dies soll sich mit dem Tunnelprojekt ändern.
Grundlage für die weitere Planung bildet die als Vorzugsvariante festgelegte 390 Meter lange Tunnelvariante, die sich vor allem aus landschaftsplanerischen, denkmalschutzfachlichen und wirtschaftlichen Erwägungen als die beste der untersuchten Varianten ergab. Die Untertunnelung des Isarrings im Bereich des Englischen Gartens bietet die Chance, die seit den 1960er-Jahren durch den Bau des Isarrings durchtrennten, denkmal- geschützten, historisch zusammengehörigen Parkteile wieder miteinander zu verbinden und den heute weniger stark frequentierten Nordteil des Englischen Gartens wieder zugänglicher zu machen. Durch die Verlegung des Mittleren Rings in einen Tunnel und die geplanten ergänzenden Schallschutzmaßnahmen erhalten Parkbesucherinnen und -besucher künftig einen wesentlich besseren Schutz vor Lärm- und Schadstoffemissionen. Geändert wird auch die Erschließung des Seehauses und der Hirschau: Damit soll der Kfz-Verkehr weitgehend aus dem Englischen Garten herausgehalten werden. Die Tunnellösung sieht in Fahrtrichtung Osten (analog zur Fahrtrichtung Westen) den Bau einer durchgehenden Verflechtungsspur zwischen der Einfahrt von der Dietlindenstraße in den Isarring und der Ausfahrt zur Ifflandstraße vor. Dadurch soll die derzeit stauanfällige Situation an der Einfahrt Dietlindenstraße in den Isarring und auf dem Isarring in Fahrtrichtung Osten verbessert und verkehrlich entzerrt werden.
Die Baukosten für den Tunnel werden auf zirka 125 Millionen Euro geschätzt. Der Freistaat Bayern hat eine Festbetragsfinanzierung von 35 Millionen Euro für die Tunnelbaumaßnahme im Englischen Garten in Aussicht gestellt. Das Tunnelprojekt wurde zudem in das Bundesförderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ aufgenommen. Zwei Drittel der bis einschließlich 2021 anfallenden Planungskosten und damit weitere 2,67 Millionen Euro können auf dieser Grundlage durch Bundesmittel gefördert werden.
Nach den erforderlichen Planungsarbeiten und dem Planeststellungsverfahren wird der Baubeginn für das Jahr 2023 als realistisch angesehen. Bis zur Verkehrsfreigabe ist dann mit einer Gesamtbauzeit von etwa 4,5 Jahren zu rechnen.