Am Donnerstag, 29.Juni, hat im Münchner Waldfriedhof eine Feier zur Wiederrichtung des Gedenksteins zu Ehren Gustav Landauers stattgefunden. Im Rahmen der Veranstaltung begrüßte Stadtrat Dr. Florian Roth die Gäste in Vertretung von Oberbürgermeister Dieter Reiter. Dr. Michael Stephan, Leiter des Stadtarchivs München, würdigte in seiner Rede das Leben und Werk Gustav Landauers.
Gustav Landauer, geboren am 7. April 1870, war Anarchist und Pazifist mit jüdischen Wurzeln. Er studierte Germanistik und Philosophie und arbeitete als Schriftsteller und Übersetzer. Zu seinen bedeutendsten Werken gehören die politischen Texte „Die Revolution“ (1907) und der „Aufruf zum Sozialismus“ (1911). Er war bekennender Kriegsgegner im ersten Weltkrieg und Freund des ersten Bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner, der ihn während der Revolution um seine Mitarbeit gebeten hatte. Nach der Ermordung Eisners am 21. Februar 1919 hatte Landauer am 7. April 1919 zusammen mit dem Schriftsteller Erich Mühsam die erste Räterepublik Bayern ausgerufen.
Nach dem Putsch vom 13. April 1919 konstituierte sich die Räterepublik unter kommunistischer Führung neu, was Landauer zunächst begrüßte und seine Bereitschaft zur Mitarbeit zeigte. Jedoch distanzierte er sich enttäuscht schon drei Tage später von der von Eugen Leviné und Max Levien dominierten Führung.
Landauer wurde am 1. Mai 1919 im Haus der Witwe Eisners verhaftet und am Tag darauf von Freikorpssoldaten in München ermordet. Das im Jahre 1925 errichtete Landauer-Denkmal im Waldfriedhof wurde 1933 von den Nationalsozialisten zerstört.
Das jetzt neu am Gräberfeld 95 im Waldfriedhof errichtete Denkmal wurde vom Bildhauermeister Markus Knittel gestaltet und trägt als Inschrift Landauers „Aufruf zum Sozialismus“ aus dem Jahre 1908: „Jetzt gilt es, noch Opfer anderer Art zu bringen, nicht heroische, sondern stille, unscheinbare Opfer, um für das rechte Leben ein Beispiel zu geben“.
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