Annette Paulmann, Schauspielerin und Ensemble-Mitglied der Münchner Kammerspiele, wird am Dienstag, 11. Juli, durch Bürgermeister Josef Schmid der Theaterpreis der Landeshauptstadt München 2017 überreicht. Die Laudatio hält der Dramaturg Matthias Günther. Die Preisverleihung findet im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung statt.
Der alle drei Jahre vergebene und mit 10.000 Euro dotierte Theaterpreis zeichnet Persönlichkeiten oder Ensembles für besondere Leistungen in allen Bereichen der Theaterarbeit aus. Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger waren Max Keller, Jörg Hube, Professor Jürgen Rose, Alexeij Sagerer, Dr. Elisabeth Schweeger, George Froscher, Jennifer Minetti, Tilman Broszat und Gottfried Hattinger, Brigitte Hobmeier sowie Christian Stückl. Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt:
„,Ich begreife meinen Beruf als etwas, für das ich mich zur Verfügung stelle‘‚ hat Schauspielerin Annette Paulmann vor ein paar Jahren in einem Buchbeitrag über die ,Kunst der Bühne‘ geschrieben. Soll nur ja keiner glauben, dass sie deshalb bedingungslos über sich verfügen ließe. Seit über anderthalb Jahrzehnten ist sie mittlerweile Ensemble-Mitglied der Münchner Kammerspiele, hat am Haus bisher drei Intendanten erlebt und mit so unterschiedlichen Regisseuren wie Luk Perceval, Andreas Kriegenburg, Johan Simons oder Nicolas Stemann gearbeitet. Sie hat sich von ihnen ebenso sehr prägen lassen, wie sie deren Arbeiten ihrerseits prägte. Annette Paulmann verfügt über eine unverwechselbare Eigen-Art, einen im doppelten Sinne unverkennbar eigenen Ton. Eigen im Sinne von unnachahmlich, nur ihr zu Gebote stehend. Eigen aber auch im Sinne von speziell und mit Worten nur unzureichend zu beschreiben. Etwas Bodenständiges, Zupackendes, Handfestes zeichnet den Paulmann-Ton aus. Und doch schwingt immer auch etwas Schwirrendes, schwer zu Greifendes, auch Feinnerviges mit. Und bei aller Vertrautheit klingt dieser Ton in veränderten Zusammenhängen immer wieder neu, aufregend anders. Und klingt heraus, auch dann, wenn die überzeugte Ensemble-Spielerin Paulmann nicht die Hauptrollen spielt.
Hinter dieser Kunst zeichnet sich das Bild einer Theaterpersönlichkeit ab, die Offenheit nicht mit Anpassung verwechselt, sondern auch hier das Eigene behauptet, ohne es stur durchzusetzen. Durchaus kritisch nach innen, ist Annette Paulmann nach außen solidarisch mit dem Theater, dem sie nun schon so lange eng verbunden ist. Die Münchner Kammerspiele waren immer ein Theater großer Schauspielerinnen und Schauspieler. Annette Paulmann gehört zum Nukleus eines Ensembles, dem das Haus seinen hervorragenden Ruf in ganz Theaterdeutschland und darüber hinaus verdankt. Als Jurorin stellt sie sich seit langem außerdem dem Münchner Theaterfestival ,radikal jung‘ zur Verfügung und leistet so einen Beitrag, kreative Impulse in die Stadt zu holen. Auch dieses Engagement zeugt von ihrer nicht nachlassenden Neugier auf Veränderung.“
Informationen auch unter www.muenchen.de/kulturfoerderung, Schlagwort „Preise“.
(Siehe auch unter Terminhinweise)