Am Mittwoch, 12. Juli, 19 Uhr, hält Dr. Andreas Zielcke im Auditorium des NS-Dokumentationszentrums München, Brienner Straße 34, den Vortrag „Alle Staatsgewalt geht vom Volk aus“.
Als Londoner Richter vergangenen Herbst entschieden, über den Brexit-Antrag habe das Parlament zu befinden, brandmarkte die britische Daily Mail sie als „Feinde des Volkes“. Im Wahlkampf forderte Marine Le Pen, es sei an der Zeit, „das französische Volk zu befreien“. Nichts sei typischer für Populisten, als das „Volk“ im Kampf gegen vermeintliche innere Feinde zu sehen.
Demokratie bedeutet Herrschaft des „Volkes“. Doch trieben die Rechtspopulisten hier Missbrauch, wenn sie sich auf den Begriff „Volk“ berufen. „Volk“ sei bei weitem nicht gleich „Volk“. Zwischen der Parole „Wir sind das Volk“ vom Oktober 1989 und dem Pegida-Motto „Wir sind das Volk“ liege der entscheidende demokratische Unterschied. Darauf baue auch das Grundgesetz, das unter „Gewalt“, die vom „Volk“ ausgeht, keinesfalls offensive Gewalt verstehe und schon gar keine Gewalt der Straße und des Fremdenhasses. Nichtsweidarum wichtiger für eine Demokratie, als sich über die Konstitution des „Volkssouveräns“ und das staatliche Gewaltmonopol im Klaren zu sein.
Dr. Andreas Zielcke arbeitete als Anwalt und war von 2000 bis 2007 Feuilletonchef der Süddeutschen Zeitung, für die er weiterhin als Autor tätig ist. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.