Mit Lastenrädern kommen Päckchen umweltfreundlich zum Kunden. Zur Übergabe von Lieferungen zwischen motorisierten Kurieren und Lastenfahrrädern bieten sich Mikrodepots, verschließbare Zwischenlager für Pakete, an.
Ein erstes Mikrodepot steht jetzt zur Erprobung in der Bernhard-Wicki-Straße am nordwestlichen Ende der Hackerbrücke. In einer halbjährigen Testphase wird das Mikrodepot von der Paul Wolff GmbH, einem Hersteller von Depotschränken, und der PAKETIN GmbH, einem Entwickler von IT-Schließsystemen, der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt. Im kommenden Jahr ist der Test verschiedener Depots in Kooperation mit einem lokalen Lieferdienst geplant. Vier bis sechs Mikrodepots sollen am Innenstadtrand ohne bauliche Maßnahmen aufgestellt werden. Sie können so nach einer ersten Testphase flexibel an jeden anderen Standort transportiert werden und Lieferketten fortlaufend verbessern. In München wird das System zunächst von der RAPID Kurierdienste KG erprobt, die sowohl Auto- als auch Fahrradkuriere einsetzt.
Ermöglicht wird dieses Pilotprojekt durch das EU-Projekt CIVITAS ECCENT-RIC, in dessen Rahmen das Referat für Arbeit und Wirtschaft die flexiblen Mikrodepots zur Förderung der kommerziellen Nutzung von Lastenrädern durch Kurierdienste testet.
Durch den Internethandel haben der Lieferverkehr und damit die Luftverschmutzung stark zugenommen. Insbesondere in dichten Innenstadtgebieten nehmen Konflikte zwischen Fußgängern, Radfahrern, Autofahrern und anderen Verkehrsteilnehmern mit den Lieferdiensten zu. Lastenräder können hier die Luftqualität und den Zugang zu Innenstadtbereichen verbessern sowie die Verkehrssicherheit erhöhen.
Im Vergleich zu herkömmlichen Fahrrädern haben Lastenräder eine größere Ladekapazität und erleichtern so die Bündelung von Lieferaufträgen. Mikrodepots helfen, Lieferketten zu optimieren, da dort Autokuriere Waren an Fahrradkuriere übergeben können (und umgekehrt), ohne sich persönlich treffen zu müssen. Zudem können an Mikrodepots Pakete am Tagesende auf einer Route eingesammelt werden. Dies erspart den Kurieren zusätzliche Wege zum Zentraldepot.
Von 2016 bis 2020 testet das europäische Projekt CIVITAS ECCENTRIC Lösungen für zukunftsorientierte und umweltfreundliche Mobilität in Quartieren am Stadtrand. Mehr als 50 Maßnahmen sollen dabei in den Projektstädten München, Madrid, Stockholm, Ruse und Turku umgesetzt werden. Das Projektgebiet in München umfasst das Neubaugebiet Domagkpark und die Parkstadt Schwabing. Die Münchner Projektleitung liegt beim Kreisverwaltungsreferat. Partner sind das Referat für Arbeit und Wirtschaft, die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), Green City e.V. und die Green City Projekt GmbH sowie die Quartiersgenossenschaft Domagkpark. Die Technische Universität München, Professur für Siedlungsstruktur und Verkehrsplanung, begleitet das Projekt wissenschaftlich. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung ist eng eingebunden und koordiniert federführend die Abstimmung mit den zwei thematisch verwandten Schwesterprojekten Smarter Together und City2Share.
Informationen zu den Münchner Projekten und dem Testfeld Domagkpark gibt es im Internet unter der Adresse www.muenchen.de/eccentric.
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