Am Montag, 24. Juli, 19 Uhr, findet im Auditorium des NS-Dokumentationszentrums München, Brienner Straße 34, das Gespräch „Die Ärzteschaft in Bayern und die Praxis der Medizin im Nationalsozialismus“ statt.
Im Auftrag des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin (TU München) hat die Historikerin Annette Eberle die Rolle der bayerischen Ärzte im Nationalsozialismus untersucht. Ihre Recherchen konzentrierten sich auf die Umgestaltung der ärztlichen Standesorganisationen in Bayern, der Landesärztekammer und der Kassenärztlichen Vereinigung im Sinne einer rassenhygienisch geprägten nationalsozialistischen Gesundheitspolitik des „Ausmerzens“. Die Studie wurde angeregt von der Bayerischen Landesärztekammer.
Im Gespräch mit dem Psychiater Michael von Cranach zeichnet Annette Eberle die wichtigsten Befunde der Studie nach. Im Mittelpunkt steht die Verantwortung der regionalen Ärzteführer für die Abschaffung demokratisch legitimierter Formen der Selbstverwaltung und für die Umgestaltung des Gesundheitswesens, das schließlich die Verbrechen der Zwangssterilisation und der Krankenmorde ermöglichte. Wesentlich war auch ihr Anteil an der Ausschaltung jüdischer und politisch unerwünschter Ärzte. Neben Professorin Dr. Annette Eberle und Professor Dr. Michael von Cranach stehen Dr. Max Kaplan, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, und Professor Dr. Gerrit Hohendorf, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin (TU München), für ein Publikumsgespräch zur Verfügung. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.