Preiswerter Wohnraum in München ist knapp. Durch illegale Zweckentfremdungen wie beispielsweise die gewerbsmäßige Vermietungen von Wohnungen als Ferienwohnungen wird dem Mietwohnungsmarkt wertvoller Wohnraum dauerhaft entzogen. Um die Verfolgung ungenehmigter Nutzungen zu intensivieren, hat der Sozialausschuss des Stadtrats die Einrichtung einer Internet-Meldeplattform beschlossen.
Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Vollversammlung soll die Plattform Anfang 2018 zur Verfügung stehen. Bei Verdacht auf ungenehmigte Nutzungen oder Leerstände im Stadtgebiet können Bürger diese schnell und unbürokratisch der Fachabteilung im Amt für Wohnen und Migration melden. Mit einer begleitenden Werbekampagne soll ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass das Wohnungsangebot durch Zweckentfremdung weiter verknappt wird und in der Folge die Mietpreise weiter steigen. Ergänzend dazu hat der Ausschuss der Einführung eines IT-Fachverfahrens mit Datenbank in der zuständigen Fachabteilung zugestimmt. Damit sollen Abläufe und Bearbeitung von Zweckentfremdungssverfahren vereinfacht und beschleunigt werden.
2016 sind im Stadtgebiet 244 Wohnungen dem Wohnungsmarkt wieder zugeführt worden, die zuvor zweckentfremdet worden waren. Von den 244 Wohnungen waren 88 als Ferienwohnungen vermietet. Das Sozialreferat beobachtet seit Jahren eine starke Zunahme von Zweckentfremdungen insbesondere durch die Vermietung von Wohnraum als Ferienwohnungen. Der Fachbereich schätzt, dass es bei rund 1.000 Wohneinheiten den begründeten Anfangsverdacht einer Zweckentfremdung gibt. Weitere 300 Wohneinheiten werden den Schätzungen zufolge durch sogenannte „Medizintouristen“ zweckentfremdet.