Der 27. Januar ist seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Im Jahr 2005 wurde er von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust und den Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau erklärt. Das Jüdische Museum München und das NS-Dokumentationszentrum München laden anlässlich des „Holocaust-Gedenktages“ zu einem Zeitzeugengespräch und szenischen Lesungen ein. Der Eintritt ist jeweils frei. Das Münchner Volkstheater greift in der Reihe „Gespräche gegen das Vergessen“ und mit der Aufführung des Theaterstücks „Ghetto“ den Holocaust auf.
Das Jüdische Museum München, St.-Jakobs-Platz 16, veranstaltet am Donnerstag, 26. Januar, 19.30 Uhr, das Zeitzeugengespräch „Leben nach dem Überleben“ mit Roman Haller.
Roman Haller ist ein sogenannter „child survivor“. Er wurde im Mai 1944 in einem Versteck im Wald in der heutigen Ukraine geboren. Das Leben seiner Eltern und die Umstände seiner Geburt wurden in einem Theaterstück verarbeitet, das 2009 mit dem Titel „Irena’s Vow“ am Broadway in New York uraufgeführt wurde. Roman Haller war Präsident diverser gemeinnütziger Organisationen. Er verfasste verschiedene Bücher zur Nachkriegsgeschichte der Juden in Deutschland. Heute leitet er die Claims Conference Nachfolge-Organisation für Deutschland.
Informationen unter www.juedisches-museum-muenchen.de. Im NS-Dokumentationszentrum München, Brienner Straße 34, findet am Mittwoch, 25. Januar, 19 Uhr, und am Freitag, 27. Januar, 10 Uhr, die szenische Lesung „Ich hab‘ immer Angst g‘habt“ statt. Schülerinnen und Schüler des Luisengymnasiums München haben sich intensiv mit der Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma während der nationalsozialistischen Herrschaft auseinandergesetzt. Entstanden ist eine szenische Lesung, die auf eindrückliche Weise die Perspektive der Verfolgten in den Mittelpunkt stellt, und auch an die erinnert, von denen nur der Name geblieben ist. Erinnerungstexten von Sinti und Roma werden Dokumente der Täter gegenübergestellt, aus denen die menschenverachtende rassistische Ideologie spricht, die zum Völkermord und zur Verfolgung an den Sinti und Roma während der NS-Zeit geführt hatte. Unter den nach Schätzungen etwa 500.000 Opfern waren auch zirka 200 Sinti und Roma aus München. Die Lesung bildet den Abschluss des Begleitprogramms zur Sonderausstellung „Die Verfolgung der Sinti und Roma in München und Bayern 1933– 1945“. Die Ausstellung ist noch bis 12. Februar zu sehen.
Am Sonntag, 5. Februar, 17 Uhr, stellt das NS-Dokumentationszentrum München mit der Gedenkveranstaltung: „Meine Mutter, meine Großmutter, mein Cousin, meine Tante ...“ die Opfer der NS-„Euthanasie“ und ihre Familienangehörigen in den Mittelpunkt.
Informationen unter www.ns-dokuzentrum-muenchen.de. Im Münchner Volkstheater, Brienner Straße 50, berichten am Donnerstag, 2. Februar, 20 Uhr, bei der Veranstaltung „Gespräche gegen das Vergessen“ die Sinti Philomena Franz, Romani Rose und Dotschy Reinhardt über ihre Erlebnisse während der NS-Diktatur, über den langen Kampf um Anerkennung und über den Umgang mit jüngst wieder aufkochenden Ressentiments. Die Verfolgung und Ermordung von 500.000 Sinti und Roma während des NS-Regimes gehört zu den weniger bekannten Kapiteln der deutschen Geschichte. Der Völkermord wurde nach dem Krieg jahrzehntelang geleugnet. Erst in den 80-er Jahren begann durch die Selbstorganisation der Betroffenen eine langsame Aufklärung und Aufarbeitung. Am Dienstag, 14. Februar, 19.30 Uhr, ist im Volkstheater zum letzten Mal die Vorstellung „Ghetto“ von Joshua Sobol zu sehen. Während des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1941 ist Wilna in Litauen von den Deutschen besetzt und die jüdische Bevölkerung gezwungen, unter der Willkür des ebenso jungen wie fanatischen Nazioffiziers Kittel in der Enge und Bedrohlichkeit des Ghettos zu leben. Das Stück zeigt die lebensbedrohliche Situation und den Überlebenskampf in den Ghettos auf.
Weitere Informationen unter www.muenchner-volkstheater.de.