Vor 72 Jahren – am 6. und 9. August 1945 – kam es mit den US-amerikanischen Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki zu den beiden ersten und bislang einzigen Einsätzen von Atomwaffen in einem Krieg. Hunderttausende Menschen starben sofort oder an den Folgeschäden der atomaren Verstrahlung. Anlässlich des Jahrestags der Atombombenabwürfe findet am morgigen Samstag, 5. August, ab 14 Uhr auf dem Marienplatz eine Gedenkveranstaltung der Münchner Friedensinitiativen statt. Oberbürgermeister Dieter Reiter wendet sich als Mitglied der internationalen Organisation „Mayors for Peace“ mit folgender Solidaritätsadresse an die Veranstalter sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „,DEM SIEG GEWEIHT – VOM KRIEG ZERSTÖRT – ZUM FRIEDEN MAHNEND‘. So steht es in bedeutungsschweren Lettern auf dem Fries des Münchner Siegestors geschrieben – übrigens das einzige Siegestor in Europa, das diese Warnung ausspricht! Es soll die Erinnerung an vergangene Gewalt und die Verpflichtung zum friedlichen Miteinander gegenwärtiger und künftiger Generationen symbolisieren. In diesem Sinne gedenken wir der mahnenden Worte anlässlich des 72. Jahrestages der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki.
Angesichts von weltweit immer noch mehr als 30.000 Atomwaffen, davon 10.000 in ständiger Einsatzbereitschaft, zunehmender Verstöße gegen den Atomwaffensperrvertrag sowie der Gefahr des Schmuggels radioaktiver Spaltmaterialien und atomarer Terroranschläge sollen und müssen auch die Kommunen gemeinsam mit den lokalen Friedensbewegungen ein klares Abrüstungssignal senden. Ich halte daher ein entschiedenes Auftreten der Städte und Gemeinden in ihrem Bestreben für ein friedliches Zusammenleben ohne die Bedrohung (nicht nur) nuklearer Waffen für dringend ange- zeigt und erforderlich.
Ich hoffe, als Vertreter einer Millionenstadt der kommunalen Solidargemeinschaft für den Frieden ein zusätzliches politisches Gewicht zu verleihen. Ich werde deshalb innerhalb meines Wirkungsbereiches nichts unversucht lassen, entsprechende politische Signale zu setzen. Als kritische Bürgerinnen und Bürger müssen wir in einem freimütigen und offenen Meinungsaustausch Waffenexporteuren, Aufrüstungsspiralen und neuen Expansionsbestrebungen mit einer klaren Haltung begegnen. Gerade der Stadt München liegt schon aufgrund ihrer eigenen Geschichte sehr viel an einem Krisenmanagement, das kriegerische Auseinandersetzungen verhindert. Die Münchner Bevölkerung hat spätestens in den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs erfahren, in welch verheerendem Ausmaß Kriege Städte zerstören und Leid verursachen können. Zum Frieden mahnend – lassen Sie uns für dieses Ziel gemeinsam und gewaltfrei einstehen!“