Oberbürgermeister Dieter Reiter würdigt in einem Nachruf die verstorbene Schauspielerin und Sängerin Margot Hielscher. Sie ist am vergangenen Sonntag im Alter von 97 Jahren in der bayerischen Landeshauptstadt verstorben.
„Die Stadt München trauert um Margot Hielscher. Sie war wohl die letzte Ikone des deutschen Films. Fast 70 Jahre umspannte ihre Karriere, die in den 1930er Jahren begann. Margot Hielscher, die zuerst als Kostümbildnerin und Modeschülerin, Schauspiel- und Gesangsschülerin tätig war, wurde 1940 ‚zufällig‘ für den Film entdeckt. Gleich mit einem ihrer ersten Filme ‚Das Herz der Königin‘ eroberte sie an der Seite Zarah Leanders die Herzen des Publikums. Mit ihrer eindrucksvollen Stimme verkörperte sie starke und zugleich liebende Frauenfiguren. Zu ihren bekanntesten Filmen gehörten ‚Auf Wiedersehn, Franziska‘, ‚Frauen sind keine Engel‘, ‚Reise in die Vergangenheit‘ und ‚Bei dir war es immer so schön‘. Sie war jedoch nicht nur der ‚leichten Muse‘ zugetan, sondern stellte etwa bei den Thomas-Mann-Verfilmungen von ‚Wälsungenblut‘, ‚Dr. Faustus‘ und ‚Der Zauberberg‘ auch ihre schauspielerische Überzeugungskraft in ernsten Rollen unter Beweis. Insgesamt wirkte sie in über 50 Filmen und 200 Fernsehproduktionen mit.
Große Popularität errang sie auch als Sängerin und vertrat Deutschland dreimal in Folge beim Eurovision-Wettbewerb. Schließlich hatte sie – noch bevor diese Gattung inflationär wurde – im Fernsehen ihre eigene, höchst erfolgreiche Talkshow, ‚Zu Gast bei Margot Hielscher‘, bei der sie über die Jahre insgesamt 700 Gäste empfing. Unter anderem waren auch Romy Schneider und Maurice Chevalier ihre Talkshow-Partner. Nicht zuletzt wegen dieses reichen Spektrums an Fähigkeiten erhielt sie 1985 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse und das Filmband in Gold.
München konnte sich glücklich schätzen, dass die geborene Berlinerin Margot Hielscher bereits seit vielen Jahren an der Isar ihre neue Heimat gefunden hatte. Ihr Tod ist ein großer Verlust für den deutschen Film. Die Landeshauptstadt München wird ihr stets ein ehrendes Andenken bewahren.“