100 Jahre Münchner Novemberrevolution 1918 - 2018
Antrag Stadtrats-Mitglieder Kathrin Abele, Ulrike Boesser, Horst Lischka, Gerhard Mayer, Klaus Peter Rupp, Dr. Constanze Söllner-Schaar, Julia Schönfeld-Knor und Christian Vorländer (SPD-Fraktion) vom 28.4.2017
Antwort Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Sie beantragen, in angemessener Form an das 100-jährige Jubiläum der Novemberrevolution 1918 und der Auseinandersetzung bis zum Frühjahr 1919 in München sowie der Ausrufung des Freistaates Bayern zu gedenken und entsprechende Jubiläumsveranstaltungen zu organisieren. Die Auswahl von Veranstaltungs- und Ausstellungsthemen für die Museen und Institute des Kulturreferats ist ein laufendes Geschäft des Museumsbetriebs und dessen Programmgestaltung. Der Inhalt Ihres Antrages betrifft damit eine laufende Angelegenheit, deren Besorgung nach Art. 37 Abs. 1 GO und § 22 GeschO dem Oberbürgermeister obliegt, weshalb eine beschlussmäßige Behandlung im Stadtrat rechtlich nicht möglich ist.
Zu Ihrem Antrag teile ich Ihnen Folgendes mit:
Ausstellung „Revolutionär und Ministerpräsident Kurt Eisner 1867 – 1919“
Stadtmuseum, 12. Mai bis zum 8. Oktober 2017
Das Münchner Stadtmuseum hat am 12. Mai 2017 die große Sonderausstellung „Revolutionär und Ministerpräsident. Kurt Eisner 1867 - 1919“ eröffnet. Diese Sonderschau verfolgt den Lebensweg der herausragenden Persönlichkeit Eisners und mündet in eine ausführliche Darstellung der Novemberrevolution 1918 in Bayern und in München sowie der Ausrufung des Freistaats Bayern durch Kurt Eisner und deren unmittelbaren Folgen für die Münchner Stadtgeschichte. In dieser aktuellen Ausstellung werden die historischen Grundlagen der Demokratisierung Bayerns durch den von Eisner und dessen Mitstreitern begründeten Parlamentarismus dargelegt (siehe hierzu zum Beispiel „Die ZEIT“ vom 23.5.2017 bzw.
http://www.zeit.de/2017/22/kurt-eisner-ausstellung-muenchen).
Die Ausstellung im Münchner Stadtmuseum geht auf eine Anregung von Markus Rinderspacher, MdL, dem Fraktionsvorsitzenden der Bayern SPD Landtagsfraktion, vom 30. Juni 2015 („Ausstellung zum 150. Geburtstag von Kurt Eisner im Jahr 2017“) zurück. In der damaligen Abwägung, ob diestädtische Politik der Jahre um 1918 in biographischer oder in ereignisgeschichtlicher Form aufzugreifen sei, wurde der Idee zu einer Ausstellung über Kurt Eisner zu seinem 150. Geburtstag der Vorzug gegeben. Die Überschneidung der Themen und nicht zuletzt auch der historischen Zeugnisse, über die sich diese Themen museal vermitteln lassen, ist besonders groß. Es besteht aber kein Zweifel, dass die gegenwärtige Ausstellung über Kurt Eisner und die Vorgänge der Jahre um 1918 dazu geeignet ist, „diese historische bedeutende Zeit wieder stärker ins Bewusstsein zu holen“. Damit wird sie der Zielsetzung Ihres Antrags durchaus gerecht.
Die Ausstellung wird von einem umfänglichen Begleitprogramm flankiert. Neben zahlreichen Führungen für unterschiedliche Personengruppen gehören dazu unter anderem Lesungen oder auch eine Filmreihe. Um die Ausstellung mit ihren vielfältigen Einblicken über die reguläre Laufzeit hinaus zugänglich zu halten, wird in einer Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte augenblicklich geprüft, wie sie online zu archivieren ist. Damit wird dann auch im Revolutionsjubiläumsjahr und allen folgenden Jahren eine allgemeine Verfügbarkeit gewährleistet sein.
Programm zu „100 Jahre Revolution und Rätezeit in München“
November 2018 bis Mai 2019
Das Kulturreferat der Landeshauptstadt München plant eine stadtweite Veranstaltungsreihe zum Thema „100 Jahre Revolution und Rätezeit in München“ (vom 7. November 2018 bis zum 2. Mai 2019). Im Mittelpunkt stehen sowohl die Auseinandersetzung mit den historischen Er eignissen, den Errungenschaften und den Irrwegen von 1918/19, als auch eine höchst aktuelle Auseinandersetzung mit Demokratie als Form des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Ein derartiger Diskurs einer Stadtgesellschaft ist aus gegebenem Anlass europäisch ausgerichtet.
Als Partner für das Programm kommen lokale, regionale und internationale Kultureinrichtungen und Institutionen in Betracht, die in München oder andernorts zum Gelingen einer demokratischen Gesellschaft beitragen. Die Unterschiedlichkeit der Partner garantiert nicht nur vielfältige Perspektiven, sondern auch verschiedenste Veranstaltungsformate. Im Oktober 2017 wird das Kulturreferat mögliche Partner zu einem Koordinationstreffen einladen.
Unterstützung Geschichtsprojekte 1918/1919
In diesem Zusammenhang verweise ich auch auf einen weiteren Antrag mit der Nummer 14-20/A 02494 „Unterstützung Geschichtsprojekte 1918/1919“, der Geschichtsprojekte zu diesem Themenkomplex sowie die Einführung des Frauenwahlrechts zum Gegenstand hat. Die Beantwortung dieses Antrags, die in Kürze abgeschlossen sein wird, greift das Themenspektrum ‚Begleitprogramm und Beteiligungsprojekte‘ nochmals auf und wird hierzu vertiefte Aussagen treffen.
Der Bereich Stadtgeschichte im Kulturreferat fördert bereits verschiedene Geschichtsakteure auf Stadtteilebene, die sich mit den historischen Ereignissen 1918/1919 auseinandersetzen. Dies dient auch dazu, Projekte für das Jahr 2018 vorzubereiten. Abgesehen von der Würdigung „100 Jahre Ende des Ersten Weltkriegs“ sowie der „Abschaffung der Monarchie“ werden in diesem Zusammenhang Aspekte der Gründung der Republik, der Revolution und der Einführung des Frauenwahlrechts thematisiert.
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf.