Personal auf den Münchner Wertstoffhöfen
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Johann Altmann, Dr. Josef Assal, Eva Caim, Richard Progl und Mario Schmidbauer (Fraktion Bayernpartei) vom 13.7.2017
Antwort Kommunalreferat:
Sie haben folgende Anfrage an den Herrn Oberbürgermeister gestellt:
„Nach den Hehlerei-Vorfällen im Jahr 2014 wurde das Personalwesen der Münchner Wertstoffhöfe restrukturiert und auf solide Füße gestellt. Häu- figere Arbeitsplatzrotation und eine personell verstärkte Führungsebene sollen für die Qualitätssicherung des Betriebs und die Kundenzufriedenheit sorgen.
Dennoch erreichen uns immer wieder Bürgerbeschwerden über mangelnden Service, Unfreundlichkeit der Mitarbeiter und fehlende Unterstützung für die Kunden. Des Öfteren wurde beobachtet, wie bis zu acht Mitarbeiter unter einem Sonnenschirm Platz genommen hatten und sich unterhielten anstatt den Kunden behilflich zu sein.“
Sie bitten in diesem Zusammenhang um die Beantwortung der folgenden Fragen:
Frage 1:
Wie viele Mitarbeiter sind im Regelfall gleichzeitig im Einsatz in den unterschiedlichen Wertstoffhöfen?
Antwort:
Die Personalausstattung variiert je nach Größe der jeweiligen Wertstoffhöfe. Standardmäßig sind auf den normalen Wertstoffhöfen je Schicht vier bis fünf Mitarbeiter/-innen und auf den Wertstoffhöfen „plus“ acht Mitarbeiter/-innen eingesetzt.
Frage 2:
Was genau fällt in das Aufgabengebiet der Mitarbeiter? Der bloße Fingerzeig auf den richtigen Container oder auch das „Mitanpacken?
Antwort:
Die Mitarbeiter auf den Wertstoffhöfen (Einweiser) haben in erster Linie dafür Sorge zu tragen, dass die von den Kunden angelieferten Wertstoffein die richtigen dafür bereitgestellten Container gelangen. Diese Aufgabe setzt Fachkenntnis in den einschlägigen abfallrechtlichen Bestimmungen (Kreislaufwirtschaftsgesetz, Elektro- und Elektronikgerätegesetz, Altholzverordnung, kommunale Abfallsatzungen etc.) voraus. Hieraus entsteht ein unverzichtbarer Beitrag in der rechtssicheren Entsorgung der Wertstoffe auf den Münchner Wertstoffhöfen. Neben dieser Beratung der Kunden liegen im Verantwortungs- und Tätigkeitsbereich der Einweiser noch eine Vielzahl weiterer Aufgaben.
Auszug aus der Tätigkeitsbeschreibung Einweiser:
-Kontrollieren der Anlieferberechtigungen
-Zuweisen des Stellplatzes, der Ausladezone und der Sammelgefäße
-Kontrollieren der angelieferten Fraktionen
-Aussortieren von brauchbaren Gegenständen für die Halle 2
-Verwiegen von angelieferten Mengen bei Verdacht auf Überschreiten der Mengenbegrenzungen
-Mithelfen bei der Verbringung von Abfällen in die Container
-Nachsortieren der Sammlungen in den Containern und Entfernen von Fehlwürfen
-Beseitigen von wilden Ablagerungen vor dem Wertstoffhof
-Melden von Störfällen oder sonstigen besonderen Vorkommnissen an den Presscontainern
-Verschließen der Pressen und Vorbereiten zur Abholung durch den Containerdienst
-Absichern bei der Aufnahme und dem Absetzen der Container
-Sichern der Ladung in Containern mit besonderen Fraktionen, zum Beispiel Kühlgeräte
-Bedienen der Presscontainer
-Beseitigen von Verschmutzungen auf dem und um den Platz herum
-Reinigen der Presscontainer
-Pflegen und Warten der Betriebseinrichtung (zum Beispiel Abschmieren von Presscontainern)
-Unterstützen des Platzwartes beim Vorbereiten des Hofes für die Anlieferungen und Sichern der Anlagen bei Betriebsende.
Es wird von den Mitarbeitern auch erwartet, dass sie „mit anpacken“; dies jedoch nur im Rahmen des Möglichen und unter Ausschluss der Verletzung eines ordnungsgemäßen Betriebes. So ist in Zeiten mit erhöhtem Kundenandrang, insbesondere freitags und samstags, die Priorität auf die richtige Befüllung der Container und die allgemeine Sicherheit auf den Wertstoffhöfen gelegt. Daneben arbeiten auf den Wertstoffhöfen auch Mitarbeiter/-innen mit körperlichen Leistungseinschränkungen, denen gewisseBeanspruchungen nicht zugemutet werden können, was selbstredend für die Kunden in der Regel nicht erkennbar ist.
Frage 3:
Werden die Mitarbeiter im Umgang mit den Kunden geschult? Wenn ja, wie?
Antwort:
Die Mitarbeiter/-innen werden laufend und in kurzen Abständen geschult:
-2015 Erarbeitung des „Wertstoffhof-Knigges“ mit Mitarbeiter/-innen als Verhaltenscodex mit Selbstverpflichtung
-Dezember 2015 bis Januar 2016 Team Coachings auf allen zwölf Wertstoffhöfen
-April 2016 daraus resultierend Einzelführungscoachings für Platzwarte und deren Stellvertreter
-2016 Personalentwicklungsmaßnahme „Charmeoffensive Wertstoffhöfe“
-Sommer 2016 Antikorruptionsschulung
-Herbst 2016 Fortbildungsmaßnahme für Platzwarte „Die Montagsbesprechung als Führungsinstrument für Platzwarte – vorbereiten, moderieren und durchführen“.
Frage 4:
Gibt es mittlerweile verdeckte Test-Anlieferungen zur Qualitätskontrolle? Wenn ja, wie häufig finden diese statt und mit welchen Ergebnissen?
Antwort:
Es gibt noch keine Testanlieferungen zur Qualitätskontrolle. Hierzu sind umfangreiche Recherchen bei anderen Städten und Abstimmungen mit der Personalvertretung erfolgt. Eine Ausschreibung an einen externen Dienstleister hierfür ist in Vorbereitung.