Ab heute zeigt das NS-Dokumentationszentrum München die Ausstellung „Erinnerung bewahren. Sklaven- und Zwangsarbeiter des Dritten Reiches aus Polen 1939–1945”. Sie behandelt das menschenverachtende System der Zwangsarbeit und das Schicksal der annähernd drei Millionen polnischen Sklaven- und Zwangsarbeiter im NS-Regime.
Die anhand von Fotos und Dokumenten vorgestellten Lebensgeschichten zeugen von der Ausbeutung und dem Leid der betroffenen Männer, Frauen und Kinder. Obwohl die massenhafte Ausbeutung durch Zwangsarbeit eines der großen Verbrechen des Nationalsozialismus ist, rückte dieses Unrecht erst spät ins Blickfeld von Forschung und Öffentlichkeit. Nur an wenige noch lebende Zwangsarbeiter wurden rückwirkend Entschädigungen gezahlt.
In einem separaten Ausstellungsteil wird die Geschichte des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers in der heutigen Ehrenbürgstraße in München-Neuaubing thematisiert. Als letzter erhaltener Lagerkomplex in Süddeutschland handelt es sich um ein Geschichtszeugnis von höchstem Rang. An diesem historischen Ort entsteht in den nächsten Jahren eine Dependance des NS-Dokumentationszentrums. In dem Lager waren etwa 1.000 Menschen unter zumeist unwürdigen Bedingungen untergebracht. Sie leisteten für die Reichsbahn „kriegswichtige“ und körperlich schwerste Arbeit. Ihr Schicksal steht im Mittelpunkt des Konzepts für den neuen Erinnerungsort. Die Ausstellung wurde von der Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung und dem Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum München realisiert. Sie ist bis 29. Oktober zu sehen. In Kooperation mit dem Generalkonsulat der Republik Polen in München und der Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung wird ein vielfältiges Begleitprogramm mit Filmvorführungen, Zeitzeugengesprächen und Diskussionen realisiert. Jeden Dienstag findet um 17.30 Uhr ein kostenloser Ausstellungsrundgang statt. Details und Termine sind auf www.ns-dokuzentrum-muenchen.de zu finden. Die Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum ist von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 5,-, ermäßigt 2,50 Euro,- Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt.