Die Landeshauptstadt München vergibt Stipendien und Projektstipendien an Münchner Künstlerinnen und Künstler, bevorzugt am Anfang der Professionalität, im Bereich Bildende Kunst und Musik. Unterstützt wird damit die Realisierung eines konkreten Kunstprojektes. Die Verleihung findet am Dienstag, 10. Oktober, mit Grußworten von Stadträtin Kristina Frank (CSU-Fraktion) in Vertretung des Oberbürgermeisters und Übergabe der Urkunden durch Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers vor geladenen Gästen statt.
Mit den alle zwei Jahre vergebenen Projektstipendien Junge Kunst/Neue Medien werden im Bereich Bildende Kunst Franz Wanner für sein Projekt „Freiwillige Fremdkontrolle“ in Höhe von 12.000 Euro und im Bereich Musik Valerio Tricoli für sein Projekt „The Speaker“ in Höhe von 18.000 Euro ausgezeichnet. Mit den Projektstipendien Junge Kunst/Neue Medien werden konkrete, anspruchsvolle Kunstprojekte gefördert, die in besonderem Maße neue Medien beziehungsweise Technologien miteinbeziehen.
Die jährlich in Höhe von 6.000 Euro vergebenen Stipendien gehen im Bereich Bildende Kunst an Timothy Bennett, Federico Delfrati, Zita Schüpferling und Carina Shoshtary. Die Musikstipendien erhalten Henrik Ajax, das Trio Clockwork und die Band Fazer. Je einen Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreis zur Auszeichnung von Nachwuchskünstlerinnen und -künstlern in Höhe von 3.000 Euro erhalten im Bereich Bildende Kunst Lukas Hoffmann und im Bereich Musik Kathrin Isabelle Klein.
Projektstipendien Franz Wanner fokussiert mit seinem Vorhaben die komplexen Funktionen zwischen globalisierter Konsumfreiheit und personalisierter Manipulation durch die sozialen Medien und thematisiert die ambivalenten Erfahrungen als User zwischen Wahlfreiheit und Abhängigkeit.
Valerio Tricoli erarbeitet in seinem Projekt zusammen mit dem österreichischen Musiker Werner Dafeldecker eine komplexe Komposition aus Sprache, Gesang, elektronischen Klängen, Feldaufnahmen und Streichinstrumenten in Wechselwirkung mit performativen Elementen.
Stipendien Bildende Kunst
In seinem Projektvorhaben einer „Scheinsanierung“ eines leerstehenden Ladenlokals in Obergiesing implantiert Timothy Bennett seine künstlerische Arbeitsweise temporär in den alltäglichen öffentlichen Raum und setzt sich mit Aspekten der Gentrifizierung auseinander.
Federico Delfrati wird sich in seinem Performance-Projekt mit Laufband und VR-Brille ausgestattet durch die virtuelle Welt von Google-Earth bewegen und in der eigens geschaffenen Laborsituation dabei einmal die Erde umrunden. Seine „Reiseerfahrungen“ kommentiert er in einem Blog. Zita Schüpferling verwandelt Ausstellungseröffnungen mit ihrem Projekt in ein soziales Experiment zwischen inszenierter Realität und realer Inszenierung, indem sie das Publikum ohne sein Wissen involviert.
Die Schmuckkünstlerin Carina Shoshtary wird ihre Arbeiten erstmals mit eigens produzierten Musik- und Soundfiles verbinden und in ein dafür konzipiertes Ausstellungsdisplay übersetzen. Diese Verbindung von zeitgenössischen künstlerischen Schmuckarbeiten mit Klangkunst ermöglicht eine einzigartige synästhetische Erfahrung.
Der Leonhard und Ida Wolf Gedächtnispreis für Bildende Kunst wird vergeben an Lukas Hoffmann, der mit irritierenden, hybriden Arbeiten in Form von kleinformatigen Objekten bis hin zu raumgreifenden Installationen einen ironischen Blick auf die Welt wirft.
Stipendien für Musik Henrik Ajax erhält ein Stipendium, um einen Kompositionsauftrag für drei Münchner Ensembles der zeitgenössischen Musik zu realisieren, die ihre musikalischen Aktivitäten in der sehr vielfältigen Münchner Szene für aktuelles Musikschaffen bündeln wollen.
Mit einem Musikstipendium wird auch das Debut-Album und die Release-Tournee des jungen Ensembles Fazer gefördert, das mit einer sehr eigenen, ungemein frischen Tonsprache überzeugt.
Ebenso wird das Trio Clockwork ausgezeichnet, das in ungewöhnlicher Besetzung mit Klavier, Hackbrett und Cello und mit eigenständigem Konzept klanglich sehr reizvolle zeitgenössische Kammermusik bietet. Den Leonhard und Ida Wolf Gedächtnispreis für Musik erhält Kathrin Isabelle Klein, die ihr Können, mit dem sie selbst die anspruchsvollsten technischen Hürden scheinbar mühelos meistert, ohne jegliche Effekthascherei ganz in den Dienst der Musik stellt und sich intensiv mit zeitgenössischen Komponisten auseinandersetzt.
Nähere Informationen sowie die Jurybegründungen sind zu finden unter www.muenchen.de/kulturfoerderung unter „Preise“.